Hofnachfolge ist eng mit Traditionen verknüpft

Hofnachfolge ist eng mit Traditionen verknüpft - Foto: Landvolk
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Im Alter von 50 Jahren und mehr ist die Weitergabe des Hofes zumeist geregelt
L P D –
Um die Hofnachfolge auf deutschen Bauernhöfen ist es offenbar deutlich bessergestellt als die Daten der Agrarberichterstattung bislang unterstellten. Der Deutsche Bauernverband hat im Rahmen des Konjunkturbarometers die Landwirtschaftliche Rentenbank mit einer entsprechenden Umfrage beauftragt. Danach haben drei von vier Landwirten, die 50 Jahre oder älter sind und innerhalb der nächsten zehn Jahre ihren Hof abgeben wollen, einen Hofnachfolger. Etwas weniger optimistisch lauten die Antworten nur bei Bauern mit Ackerbaubetrieben oder im Osten Deutschlands. In diesen Fällen steht auf zwei von drei Betrieben der Nachfolger bereits fest. Dessen Alter liegt im Durchschnitt bei 30 Jahren. Die Rentenbank hat nach Angaben des Landvolk-Pressedienstes die Daten von 800 befragten Landwirten ausgewertet. In der Landwirtschaftszählung werden Betriebsleiter im Alter von 45 und mehr zur Hofnachfolge gefragt. Für diese Altersgruppe ist die Nachfolgeregelung offenbar noch Zukunftsmusik, sie können noch nicht so gut abschätzen, wer ihnen nachfolgen wird.

Die Befragung hat auch ergeben, dass Landwirtschaft mit vielen Traditionen verknüpft ist: Die Betriebe wurden im Durchschnitt bereits von fünf Generationen bewirtschaftet. Diese Tatsache spornt die jüngere Generation an, sich ebenfalls für die Übergabe anzumelden, im Süden Deutschlands fühlen sich noch mehr angehende Hoferben dazu verpflichtet als im Norden. Die Übergabe der Verantwortung an die nächste Generation wird auf den Höfen gründlich vorbereitet. Die Einschätzung des Steuerberaters wird eingeholt, die Landvolk-Kreisverbände werden konsultiert, und natürlich ist die Betriebsübergabe Thema für die gesamte Familie. Die angehenden Hoferben verfügen zumeist über den Meisterbrief oder einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss, wenn sie in die Verantwortung kommen. „Unsere jungen Betriebsleiter nutzen die Zeit ihrer Ausbildung intensiv und schauen sich heute auf anderen Höfen, in den vor- und nachgelagerten Bereichen und natürlich auch im Ausland um. Sie sind genauso mobil und weltoffen wie alle anderen jungen Menschen“, stellt Jörn Ehlers fest. Der Landvolkvizepräsident freut sich, dass die meisten Höfe in Niedersachsen heute genauso wie in früheren Jahren ohne Probleme einen Nachfolger finden. Einen Vorteil sieht er dennoch: „Heute wird niemand mehr dazu verpflichtet, die Entscheidung treffen ältere und jüngere Generation oft einvernehmlich“, betont er. Das lässt sich auch an der relativ großen Bereitschaft ablesen, im Zweifelsfall den Hof einem familienfremden Nachfolger anzuvertrauen. Das bereitet drei von vier Landwirten im Alter von 50 Jahren und mehr und ohne Aussicht auf einen Nachfolger aus den Reihen der Familie keine Probleme. In diesen Fällen bevorzugen die Landwirte eindeutig die Verpachtung des Hofes. (LPD 57/2019)