Kein Lamento um vermeintliche Krisen

L P D – Als absolut fern jeder Marktkenntnisse bezeichnet Landvolkpräsident Werner Hilse den Ruf von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer nach einer EU-weiten Deckelung der Milchmenge. „Milchprodukte sind auf dem internationalen Markt seit geraumer Zeit gefragt, eine freiwillige Produktionseinschränkung würde viele Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und noch mehr in den Verarbeitungsunternehmen kosten“, verdeutlicht der Landvolkpräsident. Er widerspricht zugleich der in einem Interview geäußerten Behauptung des Ministers, die Exportstrategie beruhe auf Überschüssen. Vielmehr richteten die Unternehmen der Lebensmittelverarbeitung ihre Produktion auf die Nachfrage aus, dazu zählten in freien Märkten selbstverständlich auch die Kunden in anderen Ländern. Die von Minister Meyer angesprochenen Instrumente der Agrarmarktregulierung seien sowohl von Wissenschaftlern als auch der EU-Kommission mehrfach widerlegt worden. Sie seien auch nicht mit dem von der EU vorgegebenen Weg der Marktliberalisierung in Einklang zu bringen. Deutschland steigerte 2013 im Vergleich zum Vorjahr allein den Export von Käse um 2,5 Prozent auf 1,15 Mio. t, die Käseexporte nach Russland fielen im selben Zeitraum von 75,3 auf 38,5 Mio. t um mehr als die Hälfte zurück und verursachten keine Störung des Marktes. Die Erholung des Milchmarktes nach den Krisenjahren 2008/09 beruhte allein auf der Exportnachfrage, in erster Linie im europäischen Binnenmarkt. Die Käsenotierungen sind seitdem mit geringen Schwankungen bis zum Frühjahr 2014 kontinuierlich gestiegen, nach einem kurzen Einbruch im Mai bewegen sie sich nun erneut nach oben. „Die Landwirte und ihre Marktpartner haben viel Geld in moderne Ställe, Verarbeitungsanlagen und die Kundenakquise investiert. Mit aufgewärmten und längst überholten Einschätzungen gefährdet Minister Meyer den Erfolg dieser Aufbauarbeit“, warnt Hilse. Wie ein seit Jahrzehnten freier Markt, wie der für Fleisch und Wurstwaren nun reguliert werden soll, bleibe das Geheimnis des Ministers. Hilse erwartet von einem weitsichtigen Landwirtschaftsminister „kein Lamento um vermeintliche Krisen“, sondern ein besseres Marktverständnis.