Kräuter im Topf sind per Zufall auf Erfolgskurs

Kräuter im Topf sind per Zufall auf Erfolgskurs - Foto: Landvolk
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L P D – Allein für die Gartenbauzentrale Papenburg (GBZ) werden Petersilie, Schnittlauch, Basilikum, Minze und Co. auf 25 Hektar Fläche angebaut. Die GBZ hat im vergangenen Jahr 84 Millionen Kräutertöpfe und 12 Millionen Schnittkräuterpackungen vermarktet, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Bereits 1931 haben sich in Papenburg 15 Gärtner zusammengeschlossen, um Gemüse von 15 Hektar Freilandanbau und einem Hektar unter Glas gemeinsam zu verkaufen. Inzwischen vermarkten 41 Anbauer Gemüse, Topf- und Schnittkräuter und Blumen von 77 Hektar Hochglasfläche und 202 Hektar Freilandfläche über die GBZ.

Mit einem Zufall begann die Erfolgsgeschichte der Topfkräuter, die Andreas Brinker auch über 20 Jahre später manchmal noch überrascht: „Ein Gärtner aus Papenburg hat in den 80er Jahren von einer Exkursion Kräutersamen mitgebracht und einfach mal in Töpfen ausgesät“, erzählt der Vertriebsleiter der GBZ. Diese Idee hatte sich schnell herumgesprochen und nach etwas mühsamen Anfangsjahren wollte plötzlich jeder Topfkräuter kaufen, erinnert sich Brinker und staunt besonders über den Erfolg von Basilikum. „Das war in den 80er Jahren in Deutschland nahezu unbekannt. Heute sind 70 Prozent der Käutertöpfe in der GBZ Basilikumarten!“ sagt Brinker. Der Umsatz bei Schnittlauch, Petersilie und Basilikum ist kontinuierlich gestiegen. Diese drei Klassiker sind die absoluten Spitzenreiter. Insgesamt werden 60 verschiedene Arten angebaut, darunter neben Salbei, Thymian, Rosmarin, Oregano und einer Vielzahl an Minze-Sorten auch Kuriositäten wie Colakraut, Currykraut, Lakritz-Tagetes oder Pilzkraut.

Das wechselhafte Wetter macht den Gartenbaubetrieben derzeit zu schaffen, doch damit kämen sie zurecht. Größere Sorge bereitet den Papenburger Gemüseproduzenten ein für Brinker nicht nachvollziehbarer Trend: „Es wird durch Werbemaßnahmen ein extremer Wunsch nach Regionalität bei den Kunden erzeugt, das Vorgehen des Lebensmitteleinzelhandels ist dabei aber nicht immer sinnvoll“, erläutert er. So dürfe die GBZ  manche Märkte plötzlich nicht mehr beliefern, weil Ländergrenzen dazwischen liegen. Die räumliche Nähe der GBZ, zum Beispiel nach Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein oder Bremen, oder die hervorragende Qualität der Produkte aus Papenburg werde nicht mehr berücksichtigt. „Der Trend wird ohne Rücksicht auf gewachsene Strukturen verfolgt, der Kunde hat davon aber keinen Vorteil. Dass die Kräuter im Supermarkt insgesamt aber weniger Kilometer transportiert wurden, nur weil sie aus dem gleichen Bundesland kommen, ist nicht unbedingt gewährleistet“, verdeutlicht Brinker. (LPD 51/2016)