Umweltminister Meyer karikiert Wolfsmanagement / Lichter aus-Aktion am 14.12.22
L P D – „Es ist gut, dass das EU-Parlament mit der Verabschiedung einer Resolution den Druck auf die EU-Kommission erhöht, um die europäische Wolfsstrategie auf neue Füße zu stellen. Jetzt kommt endlich Bewegung in die Wolfspolitik und unsere Weidetierhalter können etwas Hoffnung schöpfen“, erklärt Jörn Ehlers, Vize-Präsident des Landvolks Niedersachsen und Sprecher des Aktionsbündnisses Aktives Wolfsmanagement. Dass aber Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer mit seinem neuen Erlass zur Veröffentlichung der Entnahmen nun die bisherige Umweltpolitik der SPD torpediere, stehe in völligem Widerspruch zur bisherigen Wolfspolitik und verärgere Niedersachsens Weidetierhalter.
Gleich zu Beginn seiner Amtszeit nahm Umweltminister Christian Meyer die Beschwerde, die von Olaf Lies auf den Weg gebracht wurde, gegen ein Urteil des Oldenburger Verwaltungsgerichts zurück. „Die Wolfspolitik in Niedersachsen scheint sich innerhalb kürzester Zeit um 180 Grad zu drehen und besteht in Zukunft nur noch aus beschwichtigenden Gesprächsrunden für die Tierhalter. Umweltminister Meyer legt sich selbst Steine in den Weg, um in Zukunft Gründe für seine Untätigkeit im Wolfsmanagement zu haben“, stellt Jörn Ehlers enttäuscht fest. „Wir werden uns nicht mit den angekündigten Dialogrunden zum Thema Wolf abspeisen lassen, wenn daraus nicht in kürzester Zeit Aktivitäten entstehen. Den Weidetierhaltern läuft die Zeit davon, und die Problemlage ist ausdiskutiert!“
Laut Deutsche Presse-Agentur kündigte Ursula von der Leyen in einem Brief an Abgeordnete des Europaparlaments an, dass die EU-Kommission den aktuellen Schutzstatus des Wolfes prüfen wolle. Hintergrund ist eine Initiative der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament. Mit der Resolution will sie vor allem die Kommission dazu bewegen, die EU-Wolfsstrategie neu zu bewerten. „Es musste anscheinend erst das Pony von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen – wie nun bestätigt – vom Wolf gerissen werden, bevor die EU-Politik endlich aktiv wird. Der Schritt, dass die EU-Kommission den aktuellen Schutzstatus des Wolfes prüfen will, ist längst überfällig“, führt Ehlers aus. Es gelte aufzuzeigen, dass der in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) als „streng zu schützende Tierart von gemeinschaftlichem Interesse“ gelistete Wolf dank der Schutzmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte nicht mehr vom Aussterben bedroht ist. Dazu fordert das Parlament ein grenzüberschreitendes Monitoring. Für eine Änderung der FFH-Richtlinie bedarf es der Zustimmung aller 27 EU-Staaten, zuständig dafür sind die Umweltminister.
„Mit Meyers Kurswechsel sollen artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigungen zur rechtmäßigen Entnahme von sogenannten Problemwölfen nun eine Woche vor ihrem Erlass öffentlich einsehbar sein. Niedersachsens Umweltminister macht faktisch eine Entnahme so bürokratisch und schwer, dass sie nicht vernünftig durchzuführen ist“, erklärt Ehlers. Ehlers befürchtet, dass die Jägerschaft unter solchen Umständen eine Mitwirkung an angeordneten Entnahmen ablehnen wird, da die Sicherheit der beteiligten Jäger und Tierhalter gegenüber den radikalen Wolfsfans nicht gewährleistet sein wird. „Das karikiert die bisherige Wolfspolitik. Ich hoffe, dass Ministerpräsident Weil zu seinem Wort steht, die Landwirtschaft zu unterstützen. Dazu gehört in Niedersachsen auch die Weidetierhaltung. Aber durch Meyers Erlass werden weitere Weidetierhalter aufgeben“, vermutet Ehlers und hofft hier auf ein Eingreifen des Ministerpräsidenten.
Daher sind alle Weidetierhalter am 14. Dezember 2022 aufgerufen bei der Aktion „Lichter aus für die Weidehaltung – hat sie noch eine Zukunft?“ mitzumachen. „Unsere Gesellschaft und die Politik in ganz Europa soll wahrnehmen und sehen, dass wenn es mit der Ausbreitung der Wölfe so weiter geht, dann gehen bei uns in der Weidetierhaltung die Lichter aus“, erklärt Wendelin Schmücker, Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung. Bei diesem europaweiten Aktionstag schalten die Weidetierhalter um 19 Uhr überall die Lichter aus, um auf ihre existenzbedrohende Situation aufmerksam zu machen. „Es muss endlich gehandelt statt verwaltet werden“, fordert Schmücker und ruft betroffene Schaf-, Ziegen- oder Pferdebesitzer auf, eine Aktion vor Ort zu organisieren. Infos unter www.wir-lieben-schafe.com/lichter-aus/ (LPD 94/2022)