L P D – „Wir haben frühzeitig mit unserem Brief ‚5 vor 12 in der Sauenhaltung‘ auf die unbefriedigende Situation der Ferkelerzeuger in Niedersachsen und die drohenden Konsequenzen hingewiesen, in vielen Gesprächen mit den politisch Verantwortlichen haben wir das Thema vertieft. Die Entscheidung des Bundesrates gegen die Verlängerung der befristeten Übergangslösung macht unsere Sauenhalter mutlos“, erklärt Landvolk-Präsident Albert Schulte to Brinke. Das Landvolk Niedersachsen unterstützt daher einen Aufruf des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, am kommenden Donnerstag, 27. September, ab 10 Uhr im Zuge der Agrarministerkonferenz (AMK) in Bad Sassendorf vor dem Maritim-Hotel Schnitterhof ihre Kritik an der Entscheidung deutlich zu formulieren.
Die AMK ist dafür der richtige Ort und der richtige Adressat. „Unsere Tierhalter wollen weg von der betäubungslosen Ferkelkastration, benötigen aber dringend eine klare und gangbare Perspektive, wie sie sich rechtskonform umstellen können“, betont Schulte to Brinke. Hier sei jetzt eindeutig der Gesetzgeber gefordert, endlich die Initiative zu ergreifen. Unter ganzheitlichen und nachhaltigen Ansätzen gelte es bei allen verschiedenen Varianten Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen. So lassen sich beispielsweise Ebermast und auch die sogenannte Immunokastration derzeit nicht realisieren, da die schlachtreifen Tiere kaum oder gar nicht zu verkaufen sind. Das Landvolk Niedersachsen unterstützt die Weiterentwicklung des sogenannten vierten (skandinavischen) Wegs: die lokale Betäubung durch den Landwirt. „Die möglichen Verfahren der Lokalanästhesie beim Ferkel sind vielversprechend und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Praktikabilität unbedingt voranzutreiben“, verdeutlicht Schulte to Brinke. Eine örtliche Betäubung gegeben vom Landwirt nach intensiver Schulung und Erlangung eines Sachkundenachweises sei in allen Belangen besser als die bisher diskutierten Alternativen, ein Verfahren, das bereits in Dänemark praktiziert wird. Diesen Weg wollen die deutschen Ferkelerzeuger an Stelle der betäubungslosen Kastration mitgehen. Die Tierhalter wollen aus der betäubungslosen Kastration aussteigen und selbst die lokale Betäubung als Mittel zur Schmerzausschaltung nutzen, erklärt das Landvolk. Der Verband setzt noch auf ein Umdenken in Politik, Gesellschaft und Veterinären. (LPD 72/2018)