Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sind in der Praxis bereits angekommen
L P D – Empfehlungen für eine niedersächsische Klimaschutzstrategie wurden bereits vor fast zehn Jahren erarbeitet. Dazu hat eine Kommission mit Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft – darunter unter anderem das Landvolk Niedersachsen – und Politik im Sommer 2015 im Konsens Empfehlungen und Maßnahmenvorschläge erarbeitet. „Diese Vorschläge sind deutlich konkreter als die Vorschläge eines jetzt von der Landtagsfraktion der Grünen erarbeiteten Entschließungsantrages. Leider aber haben die damaligen Empfehlungen keine politische Initiative zur Umsetzung bewirkt.“ Mit diesen Worten kritisiert Landvolkvizepräsident Dr. Holger Hennies in einer Anhörung des Agrarausschusses im Niedersächsischen Landtag den Entschließungsantrag der Grünen mit dem Titel „Fokus Klima: Landwirtschaft nach Dürre und Hitzewelle neu ausrichten!“ als wenig zielführend.
Hennies verweist auch auf die Klimastrategie 2.0 des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Sie hat bereits im vergangenen Jahr Wege für die Landwirtschaft aufgezeigt, um die nationalen Klimaschutz- und Anpassungsziele bis 2030 erreichen zu können. Das Landvolk bewertet es daher als „enttäuschend“, wenn der Antrag der Grünen nun mit dem Vorschlag einer „Wende zu einer ökologischen und naturverträglichen Landwirtschaft“ suggeriert, dass es eine optimale Landwirtschaft ohne jegliche Zielkonflikte geben könnte. „Damit wird den Landwirten zugleich unterstellt, auf dem völlig falschen Weg zu sein“, lehnt Hennies diese Deutung ab. Vielmehr sieht er die Praktiker mit neuen Fruchtarten und Fruchtfolgen, anderen Anbausystemen oder klimaangepassten Stallumbauten erfolgreich auf dem Weg, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Mit vermehrtem Zwischenfruchtanbau zum Humusaufbau als Kohlenstoffsenke und der Vermeidung von Treibhausgasemissionen spiele zugleich der Klimaschutz eine immer wichtigere Rolle in den täglichen Managemententscheidungen der Landwirte. Das Landvolk fordert für die Landwirte flankierend die Unterstützung des Staates, um Extremsituationen wie in den Jahren 2018 oder 2019 durch finanzielle Rücklagen besser abfedern zu können. Dies könnte beispielsweise die vom DBV geforderte Risikoausgleichsrücklage leisten. Auch über eine Reduzierung der Versicherungssteuer und neue Angebote der Versicherungswirtschaft ließe sich die eigenverantwortliche Risikovorsoge der Landwirte stärken. Und nicht zuletzt weist Landvolkvizepräsident Dr. Holger Hennies in der Anhörung darauf hin, dass nationale oder sektorale Bemühungen zur Einsparung von Treibhausgas-Emissionen nicht dazu führen dürfen, dass durch sogenannte Rebound- oder Verlagerungseffekte an anderer Stelle oder anderen Orten mehr klimaschädliche Emissionen freigesetzt werden.