Milchmarkt bleibt weiter unstet

Milchmarkt bleibt weiter unstet - Foto: Landvolk
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L P D – Die deutschen Milcherzeuger dürfen sich zurzeit auf der Gewinnerseite fühlen, aber sie müssen die Zeichen des Marktes sehr genau beobachten. Aktuell wurde der Aufwärtstrend bei den Preisen bei einigen Produkten gestoppt, die Milchanlieferung dagegen liegt trotz eines saisonal üblichen Rückganges über dem Vorjahresniveau. Im vergangenen Jahr reduzierten die Milchviehhalter im Vergleichszeitraum aufgrund der Preiskrise die Anlieferung deutlich, sie liegt aktuell leicht über dem Vorjahresniveau aber deutlich unter der Erzeugung in 2015. „Unsere Milchviehhalter müssen diese Entwicklungen sehr genau im Auge behalten und bei ihren Managemententscheidungen berücksichtigen“, sagt Landvolkvizepräsident Albert Schulte to Brinke im Landvolk Pressedienst. Zugleich erkennt er die Anstrengungen der deutschen Molkereiunternehmen an, die sich aktuell in höheren Auszahlungspreisen niederschlagen. Nach einer Aufstellung der niederländischen Rabo-Bank, die regelmäßig das Auszahlungsniveau wichtiger europäischer Milchverarbeitungsunternehmen vergleicht, haben die deutschen Molkereien sich vom EU-Durchschnitt mit 36,03 Cent je Kilogramm für August nach oben abgehoben. Deutschlands größte Molkerei, das Deutsche Milchkontor (DMK), zahlte ihren Lieferanten im August 37,86 ct/kg, lediglich die italienische Granarolo-Molkerei liegt mit 40,71 ct/kg höher. Selbst die neuseeländische Fonterra-Molkerei liegt für August mit einem Auszahlungspreis von 34,08 ct/kg noch unter dem EU-Durschnitt. Neuseeland galt lange Zeit als das große, aber für europäische Verhältnisse kaum erreichbare Vorbild für eine wirtschaftliche und konkurrenzstarke Milcherzeugung.

Auf der Nachfrageseite dagegen hat das höhere Preisniveau insbesondere bei Butter und Streichfetten zu einigen Nachfrageverschiebungen geführt. Nach Daten der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn reduzierten die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher von Januar bis August die Butterkäufe um 8,8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Deutlich zugenommen hat aber die Nachfrage nach Biobutter mit einem Plus von 11,1 Prozent und Streichmischfetten mit einem Plus von mehr als 30 Prozent. Die Ursache dafür sehen die Marktbeobachter nicht nur in der Reaktion auf das höhere Preisniveau für Butter, sondern auch in dem Wunsch nach Convenience – die Mischfette sind streichfähiger und werden zumeist in wiederverschließbaren Bechern angeboten – oder einer bestimmten Erzeugung wie Bio. Aktuell beobachten aber auch große Einkäufer den Markt sehr genau und üben sich mit Blick auf die wieder etwas gesunkenen Preise bei langfristigen Bestellungen in Zurückhaltung. (LPD 76/2017)