Nachhaltig, schon immer!

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Nachhaltigkeit beinhaltet nicht nur ökologische Aspekte, auch ökonomische und soziale

L P D – „Wir Bäuerinnen und Bauern sehen uns zurzeit mit vielen Anforderungen konfrontiert. Ganz dem Zeitgeist folgend hören wir auch immer wieder, wir sollten nachhaltig wirtschaften. Das ist auf unseren bäuerlichen Familienbetrieben seit Generationen geübte Praxis“, sagt Landvolkvizepräsident Ulrich Löhr dazu. Er erinnert daran, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ erstmals im Jahr 1713 von dem sächsischen Berghauptmann Hans Carl von Carlowitz für die Forstwirtschaft benutzt wurde. Und Ulrich Löhr ergänzt: „Nachhaltigkeit wird von drei Säulen getragen, es gehören die ökologische, die ökonomische und die soziale Nachhaltigkeit untrennbar zusammen“. So wurde der Begriff „Nachhaltigkeit“ auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung1992 in Rio definiert. Aus landwirtschaftlicher Sicht wird in öffentlichen Diskussionen die ökologische Facette sehr stark in den Vordergrund gedrängt, die ökonomischen und sozialen Aspekte dagegen stark vernachlässigt. Einen weiteren Punkt sieht Löhr bei vielen aktuell diskutierten Auflagen, unter anderem auch im Agrarpaket der Bundesregierung kritisch: Hier gibt es Auflagen, die im direkten Widerspruch zu Forderungen nach noch mehr Nachhaltigkeit stehen.

Der Landvolkvizepräsident verweist auf die Beschlüsse zum Klimapaket. Danach sollen Landwirte den Humusgehalt der Böden steigern. „Diesen Auftrag erfüllen wir bereits seit jeher aus eigenem Interesse, denn ein höherer Humusgehalt geht natürlich mit einer höheren Bodenfruchtbarkeit einher“, sagt Löhr. Parallel dazu speichern humusreiche Böden mehr Kohlendioxyd. Im Widerspruch dazu soll den Landwirten aber ein Instrument zur Humusanreicherung aus der Hand genommen werden: Die Düngung von Zwischenfrüchten. Bislang säen Landwirte beispielsweise nach der Getreideernte Zwischenfrüchte wie Senf, Winterrübsen, Phacelia und anderes aus, die im Spätsommer und Herbst mit Hilfe einer geringen Düngung noch reichlich organische Pflanzenmasse bilden können. Aufmerksamen Betrachtern fallen die hellgelb blühenden Insektenflächen jetzt überall ins Auge. Dürfen diese Felder nicht mehr „angedüngt“ werden, entwickeln sie sich nur sehr spärlich. „Dann wird auf diesen Flächen keine CO2-Speicherung möglich sein, die Humusbilanz und der Erosionsschutz nehmen ab“, zählt Löhr die negativen Aspekte auf. Dies ist einer von vielen Gründen, den die Landwirte im Agrarpaket der Bundesregierung kritisieren und weswegen sie mittlerweile auch Proteste organisieren.  (LPD 78/2019)