Tiergesundheit steht für die Milchbauern an erster Stelle – CO2-Reduzierung als Ziel
L P D – Landwirte sind von den Auswirkungen des Klimawandels direkt in ihrer Lebensgrundlage betroffen. Und obwohl es durch die natürlichen Vorgänge in der Lebensmittelherstellung schwer ist, klimaneutral zu arbeiten, hat die Landwirtschaft ihre Ziele schon fast erreicht. „Da sind wir uns in dieser Runde einig, dass wir etwas gegen den Klimawandel tun können und müssen“, sagte Frank Kohlenberg, Vize-Präsident und Vorsitzender des Milchausschusses im Landvolk Niedersachsen, der auf dem Hof von Monika und Jürgen Hintze in Trebel im Landkreis Lüchow-Dannenberg tagte. Neben der Treibhausgasreduktion stand die Novellierung des Tierschutzgesetzes auf der Tagesordnung. „Landwirte setzen sich immer für mehr Tierwohl ein, und gleichzeitig muss es genug Tierärzte geben, um die Vorgaben praktisch umsetzen zu können“; sagte Kohlenberg. Das sei regional oft ein Problem.
Monika Hintze, die gleichzeitig auch Tierärztin ist, setzt in ihrem Herdenmanagement sehr stark auf die Tiergesundheit und damit auch auf die Langlebigkeit der Kühe. „Alle Kälber werden direkt geimpft und auch die Kühe bekommen eine Mutterschutzimpfung“, nannte sie ein Beispiel für einen guten Start ins Leben des vierbeinigen Nachwuchses. Außerdem behandelt sie das Futter mit Silierhilfsmitteln, um eine optimale Futterqualität mit einem hohen Gehalt an gesunden Inhaltsstoffen zu erreichen und Verluste zu minimieren. „Je besser es meinen Tieren geht und je effizienter ich wirtschafte, umso weniger unnötige Emissionen produziere ich“, fasst sie zusammen. Denn entscheidend sei der CO2-Fußabdruck pro erzeugtem Kilogramm Lebensmittel.
„Die Ziele Ernährungssicherung und Klimaschutz müssen immer zusammen gedacht werden“, sagte Nora Lahmann als zuständige Landvolk-Referentin. Ein Ergebnis der Sitzung war eine Absichtserklärung, deren Ziel die Treibhausgasreduktion der Milcherzeuger ist. „Der erste Schritt dazu ist die national einheitliche Berechnung des CO2-Fußabdrucks als Grundlage weiterer Diskussionen“, erläuterte Lahmann. An dieser werde derzeit gearbeitet. Ein weiterer wichtiger Baustein sei ein Beratungskonzept, um auf die individuellen Betriebseigenschaften eingehen zu können. „Erst dann kann eine effektive Reduzierung stattfinden“, sagte sie. Sie kann sich verschiedene Maßnahmen vorstellen, die den CO2-Fußabdruck senken, die die Tiergesundheit fördern und damit gleichzeitig die Langlebigkeit und die Leistung der Kühe. „Sie sind für die Landwirte auch ökonomisch sinnvoll“, stellte Lahmann fest. Andere, zum Beispiel bauliche Änderungen im Güllemanagement, brächten keinen ökonomischen Nutzen und bräuchten daher die Unterstützungen des Staates. „Das Landvolk Niedersachsen fordert für solche Maßnahmen eine Förderung, um den landwirtschaftlichen Betrieben die weitere Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks zu ermöglichen“, sagte Lahmann. (LPD 52/2024)