ZJEN-Präsident Ehlen sieht Grundeigentum durch die Schäden gefährdet
L P D – Auch wenn das Hochwasser im Süden und Westen Deutschlands zuletzt weit weg war: Die Katastrophe hat den Menschen in Niedersachsen erneut vor Augen geführt, wie wichtig ein tragendes Gesamtkonzept zum Schutz vor Wetterereignissen und deren Folgen ist. Für viele Landwirte spielen dabei auch die Deichpflege und die Sicherung von bewirtschafteten Flächen eine große Rolle. Was Bauern und anderen Landnutzern in diesem Zusammenhang immer wieder Sorgenfalten auf die Stirn treibt, ist das Wühlen der Nutria, die ganze Deichanlagen und mit Wasser durchzogene Kulturlandschaften zerstören.
Auch in Niedersachsen breitet sich die Sumpfbiberratte immer weiter aus; nicht nur im Nordwesten des Landes. Sie zerstört Dämme, Uferböschungen und Gräben. Ihre Bauten ziehen sich bis weit in die angrenzenden Äcker und Weideflächen hinein. Kühe, Rinder und Pferde brechen in die von Nutria verursachten Löcher ein und ziehen sich teils schwere Verletzungen zu. Aber auch Trecker und andere Landmaschinen oder Anhänger sacken teilweise tief in den durchfurchten Boden ein. „Wenn dann noch extreme Wetterlagen oder Starkregen drohen, wie wir es in Niedersachsen ja auch schon stellenweise erlebt haben, ist das Grundeigentum gefährdet“, sagt Hans-Heinrich Ehlen, Präsident des Zentralverbands der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen (ZJEN). Er beklagt, dass stellenweise Grünlandbestände an Fließgewässern dann kaum noch zu nutzen sind.
Ehlen befürwortet deshalb ausdrücklich, dass die Jagd auf Nutria in Niedersachsen ganzjährig erlaubt ist. Die Zahl der erlegten Tiere wächst: Zwischen April 2019 und April 2020 sind rund die Hälfte aller in Deutschland erlegten 88.000 Nutrias in Niedersachsen getötet worden, berichtet der Deutsche Jagdverband, rund 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Bejagung der dämmerungs- und nachtaktiven Nutria erfolgt am effektivsten an Wechseln zu landwirtschaftlichen Kulturen, in denen sie den Schaden anrichten.
Auch die Hegeringe arbeiten regional eng mit Landwirten und Behörden zusammen, um die weitere Verbreitung der sich schnell fortpflanzenden „Silberratten“ einzudämmen. Die Tiere bringen zwei bis drei Mal im Jahr Würfe mit sechs bis acht Jungen zur Welt, die wiederum nach fünf Monaten geschlechtsreif sind. Neben dem Land unterstützen auch viele Landkreise in Niedersachsen die Bejagung finanziell durch Fangprämien oder Geld für die Beschaffung von Fallen. (LPD 57/2021)