Landvolk begrüßt Einsatz der Hegeringe bei der Jagd auf die Neozoen
L P D – Auch wenn ihr Fleisch in ihrer Heimat Südamerika als Delikatesse gilt und wie Spanferkel schmecken soll – die Nutria genannte Sumpfbiberratte ist hierzulande für Deiche und wasserdurchzogene Kulturlandschaften regelrecht eine Gefahr. „Wir begrüßen die gezielte Bejagung der Tiere, denn sie zerstören nicht nur Dämme, Uferböschungen und Gräben. Ihre Bauten ziehen sich bis weit in die angrenzenden Weideflächen hinein, so dass Kühe in die von Nutria verursachten Löcher einbrechen und sich dabei schwere Verletzungen zuziehen können“, erklärt Landvolk-Vizepräsident Manfred Tannen.
Nutria dürfen in Niedersachsen ganzjährig bejagt werden. Zwischen April 2019 und April 2020 sind rund die Hälfte aller in Deutschland erlegten 88.000 Nutrias in Niedersachsen getötet worden, berichtet der Deutsche Jagdverband, rund 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Bejagung der dämmerungs- und nachtaktiven Nutrias erfolgt am effektivsten an Wechseln zu landwirtschaftlichen Kulturen, in denen sie den Schaden anrichten. Das Land Niedersachsen hat drei Berufsjäger als Multiplikatoren und Ansprechpartner für die Jägerschaft angestellt und 650 Nutriafallen beschafft, die mit elektronischen Fangmeldern ausgestattet sind.
Auch die Hegeringe arbeiten regional eng mit Landwirten und Behörden zusammen, um die weitere Verbreitung der sich schnell fortpflanzenden „Silberratten“ einzudämmen. Nutria sind in vielen Bereichen Niedersachsens heimisch geworden; vor allem haben sich im Norden und Nordwesten des Bundeslandes gesicherte Populationen gebildet. Die Tiere bringen zwei bis drei Mal im Jahr Würfe mit sechs bis acht Jungen zur Welt, die wiederum nach fünf Monaten geschlechtsreif sind. Neben dem Land unterstützen auch viele Landkreise in Niedersachsen die Bejagung finanziell durch Fangprämien oder Geld für die Beschaffung von Fallen.
Gute Erfahrungen wurden in Ostfriesland mit der Bekämpfung der einst überbordenden Bisam-Population gemacht. Zeitweise sind pro Saison bis zu 240.000 Tiere gefangen worden, heißt es in einem Bericht des Wasserschutzverbandes. „Wenn es uns gelingt, auch die Zahl der Nutria wieder auf ein verträgliches Maß zu reduzieren, kommt dies einerseits dem Küstenschutz, aber auch der Landwirtschaft insgesamt sehr zugute“, bekräftigt Manfred Tannen. (LPD 01/2021)