L P D – Bioenergie wird mit Blick auf
die weltweit immer noch viel zu hohe Zahl hungernder Menschen zunehmend
kritisch gesehen. Dabei liefert die Pflanze bei weitem nicht nur Energie,
sondern als Koppelprodukt noch das wertvolle Rapsschrot. Der
Landvolk-Pressedienst greift in diesem Zusammenhang Zahlen der Union zur
Förderung des Öl- und Proteinpflanzenanbaues (UFOP) auf. 2.4 Mio. t Biodiesel
wurden im vergangenen Jahr aus Rapsöl hergestellt. Dem stand aber eine Menge
von 3,2 Mio. t Rapsschrot gegenüber. Dieses wichtige Eiweißfuttermittel ersetzt
im Futtertrog Sojaschrot und fällt bei der Gewinnung von Rapsöl für die
Erzeugung von Speiseöl ebenso an wie bei der Biodieselproduktion. Die Ende
April, Anfang Mai leuchtenden Rapsfelder können also mit ihrem Ertrag sowohl Teller,
Tank als auch den Trog bedienen. Die Rapsanbauer sprechen sich daher auch für
die Anrechnung des Futteranteils auf die Treibhausgasbilanzen bei der
Biokraftstoffproduktion aus. Sie reagieren damit auf Vorschläge der
EU-Kommission zur Biokraftstoffpolitik. Die EU argumentiert, dass über einen höheren
Rapsanbau hierzulande in anderen Regionen der Erde beispielsweise Flächen für
den Anbau von Palmöl gerodet werden könnten und damit zu einer indirekten
Landnutzungsänderung führen. Kritik an dieser Einstellung hat auch der
Bundesrat geäußert und fordert eine Anerkennung zertifizierter Rohstoffe,
Zwischen- und Endprodukte.
Deutschlandweit wurden im vergangenen Herbst mehr als 1,42 Mio ha Acker
mit Raps bestellt. Nach den heftigen Frostschäden im vergangenen Jahr hoffen
die Landwirte, dass die Ölfrucht in diesem Jahr über Winter keinen Schaden
nehmen wird. Gut ein Drittel dieser Fläche entfällt auf die norddeutschen
Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. In
Mecklenburg-Vorpommern soll auf 241.000 ha Raps heranwachsen, in Sachsen-Anhalt
sind es 173.000 ha und Niedersachsen als drittgrößter Rapserzeuger ist mit 142.000 ha dabei. (LPD 9/2013)