Regen und Sonne versüßen die Zuckerrüben

Regen und Sonne versüßen die Zuckerrüben -

L P D – Die Zuckerrüben hatten in diesem Jahr einen schweren Start. Direkt nach der Aussaat verschlämmten starke Regenfälle die Böden teilweise, sodass diese nach dem Trocknen eine harte Kruste bildeten. Den zarten Blättern fehlte die Kraft, um die harte Erde zu durchbrechen und ans Licht zu gelangen. Mehrere tausend Hektar wurden daraufhin umgebrochen und neu bestellt, schreibt der Landvolk-Pressdienst. Auf den verbliebenen Feldern steht in einigen Regionen nur die Hälfte der angestrebten zehn Pflanzen pro Quadratmeter. Die Lücken füllt Unkraut, das normalerweise von den großen Blättern der Zuckerrüben verdrängt wird. Diese Spätverunkrautung muss derzeit mit viel Aufwand per Hand entfernt werden.

Bei diesem Arbeitsgang hacken die Landwirte und ihre Mitarbeiter zudem die sogenannten Schosser aus dem Bestand. Sie treten in diesem Jahr vermehrt auf, nachdem die Zuckerrüben im kalten Frühjahr an einen Anreiz zur Vermehrung bekommen haben. Normalerweise werden Blütenstände und Samen erst im zweiten Vegetationsjahr gebildet, wenn die Pflanzen im Winter der Kälte ausgesetzt waren. Schosser, die stehen bleiben, produzieren eine hohe Anzahl Samen, die über viele Jahre keimfähig sind und in den folgenden Jahren als Wildrüben auflaufen und wiederum Schosser bilden. Diese Rüben werden zudem entfernt, weil sie mit den „normalen“ Rüben um Nährstoffe, Wasser und Licht konkurrieren, durch ihre sehr kräftigen Stängel die Rodearbeiten erheblich erschweren und die Rüben in der Zuckerfabrik schlechter verarbeitet werden können.

Die Zuckerrübenanbauer erwarten unter diesen Bedingungen eine durchschnittliche Ernte mit einem Zuckerertrag von etwa zwölf Tonnen je Hektar. Im Vorjahr lag dieser noch bei 14,2 Tonnen pro Hektar. Aufgrund der anhaltend schlechten Absatzmöglichkeiten wurde die Anbaufläche in Niedersachsen zudem um 14,3 Prozent zurückgenommen. Der Dachverband der Norddeutschen Zuckerrübenanbauer (DNZ) rechnet daher im laufenden Jahr mit einer deutlich geringeren Zuckerproduktion. Bis zum Start der sogenannten Kampagne in den Nordzucker-Werken in Uelzen, Nordstemmen, Clauen und Schladen Ende September hoffen die Rübenbauern jedoch noch auf Zuwachs. Kopfzerbrechen bereitet den Landwirten vielmehr die wettbewerbsfeindliche Politik. Während Brüssel ab 2017 den Wegfall der Zuckerquoten verordnet hat, fördern mehrere Mitgliedstaaten weiterhin den Rübenanbau durch gekoppelte Beihilfen.n (LPD 69/2015)