Ringelschwanzprämie birgt erhebliche Risiken

L P D – Erheblichen Forschungsbedarf sieht das Landvolk Niedersachsen zurzeit noch, um Tierhaltern den Verzicht auf das Kupieren der Ringelschwänze beim Schwein empfehlen zu können. Die von Minister Meyer ausgelobte Prämie sieht Landvolkpräsident Werner Hilse allenfalls als Angebot an einige wenige Landwirte, die durch besondere Produktionsverfahren zumindest Teilerfolge bei der Reduzierung des Schwänzebeißens erzielt hätten. Das relativ begrenzte Budget in Höhe von 28 Mio. Euro reiche bei der genannten Prämienhöhe von um die 18 Euro lediglich für etwa 1,5 Mio. Tiere aus. „Wir würden uns hier mehr wissenschaftlich abgesicherte Ergebnisse wünschen, ehe der Minister  ohne Rücksprache im Rahmen des hierfür zuständigen Tierschutzplans solche Programme ins Leben ruft“, sagt Landvolkpräsident Werner Hilse. Er verweist in diesem Zusammenhang auf 15 Forschungsprojekte bundesweit zu dem Thema, die aber bislang alle ohne zufriedenstellende Ergebnisse  verlaufen oder aus Tierschutzgründen abgebrochen werden mussten. Jetzt sollen offensichtlich die Tierhalter die Lösungen, die im Rahmen des niedersächsischen Tierschutzplanes nicht gefunden wurden, in praktischen Versuchen auf einzelnen Höfen erarbeiten. „Wenn es in einem Mastdurchgang für 70 Prozent der Tiere mit intakten Schwänzen eine Prämie gibt, darf  nicht billigend in Kauf genommen werden, dass fast jedem dritten Schwein Verletzungen und Schmerzen zugemutet werden. Das ist mit den Zielen des Tierschutzes nicht in Einklang zu bringen“, kritisiert Präsident Hilse den Ansatz des Ministers, „auf diesen Widerspruch muss es eine schlüssige Antwort geben. Symbolpolitik darf nicht zu Tierleid führen.“