L P D – Bei besten Aussaatbedingungen ist in den Ackerbauregionen rund um Braunschweig, Hannover, Hildesheim und Uelzen die Zuckerrübenaussaat in vollem Gange. Die Hackfrucht wurde nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes von den Landwirten früher mit Respekt als „Königin des Ackerbaus“ bezeichnet. Mittlerweile hat sie nach Einschätzung von Landvolkvizepräsident Ulrich Löhr allenfalls die Position einer bescheidenen Prinzessin. „Die Wettbewerbsverzerrungen auf dem EU- und noch mehr dem Weltmarkt schwächen die Stärke der Zuckerrübe“, bedauert Löhr. Innerhalb der EU verschaffen gekoppelter Zahlungen in einigen EU-Mitgliedsstaaten den Landwirten Kostenvorteile von bis zu 30 Prozent gegenüber den deutschen Anbauern. Auch die von der EU verbotenen Neonicotinoide dürfen in 13 EU-Mitgliedsstaaten aufgrund von Notfallzulassungen weiterverwendet werden. Deutschland gehört nicht dazu. „Somit ergeben sich auf unseren Rübenfeldern nicht zu schließende Wirkungslücken gegen einige Schadorganismen“, verdeutlicht Löhr. Er sieht auch auf dem Weltmarkt massive Wettbewerbsverzerrungen, da die größten Zuckererzeugerländer wie Indien, Brasilien oder Thailand den Anbau oder die Ausfuhr von Zucker subventionieren. In der Folge ist der Weltmarktpreis für Zucker dramatisch gesunken, Exporte aus der EU sind nicht mehr kostendeckend.
Für die hiesigen Zuckerrübenerzeuger spiegelt sich das in einem deutlich geringeren Rübenpreis wider. Der Basispreis für reine Rüben mit einem Zuckergehalt von 16 Prozent Polarisation beträgt für das Jahr 2018 bei einjähriger Vertragsbindung 15,90 Euro je Tonne (€/t). Ein Jahr zuvor erhielten die Landwirte unter denselben Konditionen 20,30 €/t. Nur dank des um zwei Prozent höheren Zuckergehaltes erreichten die Landwirte im Schnitt einen ähnlichen Auszahlungspreis wie im Vorjahr. Löhr schränkt allerdings ein, dass im Gegenzug auf vielen Höfen witterungsbedingt die Gesamterntemenge deutlich niedriger ausfiel als im Vorjahr. So fiel die Zuckerrübenernte landesweit nach Daten des Statistischen Landesamtes mit knapp 70 t/ha um mehr als 15 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Aktuell wünschen sich die Zuckerrübenanbauer wie alle anderen Landwirte einige zeitlich gut verteilte Niederschläge, damit die Böden die aus dem Vorjahr noch nicht wieder erholten Wasservorräte auffüllen können. (LPD 27/2019)