Aktuelle Wetterlage hilft dem geschundenen Wald / Kaum Schnee- und Windbruch
L P D – „Der niederschlagsreiche Januar und die jetzigen Schneefälle im Februar sind für Niedersachsens Waldgebiete in Solling und Harz wichtig und gut. So können die Wasserspeicher aufgefüllt werden, denn sowohl der Dezember und vor allem der November waren viel zu trocken“, freut sich Dr. Bernd von Garmissen von den Forstbetriebsgemeinschaften Solling und Südhannover über den Schneefall der vergangenen Tage. Der Wald habe mit diesem Winterwetter wenig Probleme, schließlich sei Schnee auch Niederschlag und aufgrund der leichten Flocken seien in Südniedersachsen keine gravierenden Schneebruchschäden bekannt, erläutert von Garmissen gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.
Der lebhafte Wind habe auch dazu beigetragen, dass sich keine großen Schneelasten auf den Nadelbäumen sammeln konnten, das Brechen der Baumkronen blieb überwiegend aus. „Die Waldbesitzer sind zudem froh, dass die Wälder bislang von starken Stürmen verschont geblieben sind. Im Januar 2007 wüteten die Orkantiefs „Kyrill“ und elf Jahre später „Friederike“. Beide richteten erheblichen Schaden an, unter denen die Wälder zu leiden hatten“, berichtet von Garmissen. Der Vorsitzende der Forstbetriebsgemeinschaften hofft deshalb, dass Stürme, mit denen bis Ende März zu rechnen ist, ausbleiben. „Dann haben Wald und Holzmarkt endlich eine Chance, sich zu erholen und zu entwickeln“, sagt von Garmissen.
Denn Schnee und Kälte sorgen dafür, dass Schädlinge, wie der Borkenkäfer, angegriffen werden. „Mit trockener Kälte kommt der Käfer gut zurecht. Aber wechselnde Witterungsverhältnisse lassen uns Waldbesitzer hoffen, im Frühjahr weniger Käfer zu haben. Sicher ist das aber nicht – wir sind oft überrascht, was der Käfer aushält und wie geschickt er überwintert. Erst im Frühjahr werden wir schlauer sein“, zeigt sich Bernd von Garmissen aufgrund der Anpassungsfähigkeit des Borkenkäfers an die Natur vorsichtig optimistisch.
Nach wie vor haben die Waldbesitzer eine Katastrophenlage vor sich: Die Kombination aus Orkan, Käfer, Hitze und Trockenheit in den vergangenen Jahren hat das Wiederaufforsten erschwert. „Das Ausschreiben der Forstpflanzungen braucht Zeit, es geht nicht so schnell voran, wie viele gehofft haben“, erklärt von Garmissen zur Aufforstung des Waldes und lobt den unermüdlichen Einsatz der Landwirtschaftskammer in dieser Ausnahme- und Katastrophensituation, bei der erst alles ineinandergreifen müsse.
Schließlich soll nach bestimmten Kriterien aufgeforstet werden, damit sich ein strukturreicher und nachhaltiger Wald entwickeln kann, der den Auswirkungen des Klimawandels standhält. „Den reinen Fichtenwald wird es nicht mehr geben. Nadelbäume wie Douglasie, Lärche oder Weißtanne werden die Fichte ersetzen“, sieht von Garmissen den Wald der Zukunft in Harz und Solling. (LPD 12/2021)