Senf, Phacelia und Ölrettich tun dem Boden gut

Senf
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L P D – Die Getreidefelder in Niedersachsen sind abgeerntet, die neue Aussaat für Raps und Wintergetreide steht an. Mais, Zuckerrüben oder Sommergetreide werden allerdings erst im nächsten Frühjahr ausgesät. Damit der Acker bis dahin über die niederschlagsreichen Wintermonate nicht schutzlos der Wind- und Wassererosion ausgesetzt ist, entscheiden sich viele Landwirte für Zwischenfrüchte. Auf Hanglagen wird so verhindert, dass die humusreiche obere Bodenschicht abgespült wird, auf leichten Böden verhindert die ganzjährige Begrünung den Abtrag durch Wind. Mit dem Anbau von Zwischenfrüchten können die Landwirte die im EU-Agrarantrag geforderten Greening-Maßnahmen erfüllen. Allerdings müssen sie dabei strenge Richtlinien einhalten, schreibt der Landvolk-Pressedienst.

Um die Vorgaben für eine ökologische Vorrangfläche zu erfüllen, muss auf diesen Flächen zwischen dem 16. Juli und 1. Oktober eine Saatgutmischung aus mindestens zwei Kulturen ausgesät werden. Die Zusammensetzung der Mischung ist genau festgelegt und muss bis mindestens zum 15. Februar des Folgejahres auf der Fläche wachsen. Dünger oder Pflanzenschutz sind während dieser Zeit tabu. Ölrettich, Senf oder Phacelia sind die beliebtesten Zwischenfrüchte, aber auch Rauhafer, Leindotter, Sonnenblumen, Perserklee, Sommerwicke oder Buchweizen werden in den Mischungen je nach Standort und Hauptfrucht verwendet. Die meisten Zwischenfrüchte sind nicht winterhart. Daher frieren sie bei Minusgraden ab und bilden eine schützende Mulchauflage, die auf dem Feld verbleibt. So ist im Frühjahr keine weitere Bodenbearbeitung notwendig und die nächste Hauptfrucht kann mit dem Mulchsaatverfahren direkt gedrillt werden.

Auch ohne EU-Vorgaben schätzen die Landwirte den Anbau von Zwischenfrüchten seit langem. Sie verbessern die Bodenstruktur, hinterlassen Nährstoffe und schützen vor Auswaschung von Stickstoff. Zwischenfrüchte unterdrücken das Unkrautwachstum und wirken sich positiv auf dem Humusgehalt aus. Außerdem können einige Zwischenfürchte die Nematoden im Boden reduzieren, die vor allem im Kartoffel- und Zuckerrübenanbau für große Probleme sorgen. Im Herbst stehen die Flächen zudem in voller Blüte und bieten Nahrung für Insekten und Schutz und Futter für Wildtiere. In Niedersachsen wurden aktuell allein 221.580 Hektar Zwischenfrüchte in den Sammelanträgen ausgewiesen, meldet das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium. (LPD 66/2015)