Sonnige Aussichten für den Rübenanbau

Sonnige Aussichten für den Rübenanbau - Foto: Landpixel
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L P D – Es ist in jedem Jahr wieder reine Nervensache für die Landwirte, den besten Aussaattermin für die Zuckerrüben zu finden. Der Satz „Wer früh drillt, drillt zweimal“ gilt nur, wenn es nach der Saat nochmal richtig kalt wird und der Samen oder die junge Pflanzen durch Frost geschädigt werden. Der Kältereiz begünstigt zudem das Auftreten der gefürchteten Schosser. Das Wetter ist nicht vorhersehbar, bleibt es über dem Gefrierpunkt, kann auch derjenige Landwirt im Herbst die beste Ernte einfahren, der sich früh an die Aussaat traut. Wird es nochmal richtig kalt, muss er ein zweites Mal drillen. Das kostet Zeit und Nerven, und das Saatgut ist teuer. Aber die längere Vegetationsperiode, schneller Reihenschluss zur Unterdrückung von Unkräutern und höherer Zuckerertrag sind zu verlockend, als dass die Landwirte länger als unbedingt nötig mit der Saat warten würden, schreibt der Landvolk-Pressedienst.

Je nach Temperaturverlauf, Bodenbeschaffenheit und Niederschlag beginnen die niedersächsischen Landwirte zwischen Mitte und Ende März mit der Aussaat der „Rübenpillen“. Bis Ende April ist diese Arbeit üblicherweise abgeschlossen. Bereits in dieser Woche haben die ersten Anbauer auf sandigen Standorten mit der Aussaat begonnen. Anschließend sollten die Pflanzen möglichst schnell auflaufen, um nicht zu Mäusefutter zu werden. 800 bis 1.000 Rübenpillen pro Nacht kann eine Waldmaus knacken und so für große Lücken im Bestand sorgen. Ablenkungsfütterung mit Getreide oder Sonnenblumenkernen oder das Aufstellen von Sitzstangen für Greifvögel dämmen die Schäden ein. Bei der Aussaat wird nichts dem Zufall überlassen. Zwischen 1,5 und drei Zentimeter tief werden die Pillen abgelegt. Zu tiefe Aussaat kostet zu viel Kraft beim Keimen, werden die Samen zu flach abgelegt, können sie vertrocknen. Ausgesät werden etwa 110.000 Pillen je Hektar, damit schließlich 95.000 Pflanzen geerntet werden können, das bringt den höchsten Zuckerertrag.

13 Tonnen Zucker je Hektar ernten die niedersächsischen Anbauer durchschnittlich, vor 25 Jahren waren es gerade einmal acht Tonnen. Etwa 100.000 ha Zuckerrüben werden in diesem Jahr in Niedersachsen gedrillt, rund zehn Prozent mehr als 2016, schätzt der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer. Bundesweit werden Zuckerrüben auf rund 360.000 ha angebaut. Die Ackerbauern sind trotz dem Ende der Zuckermarktordnung optimistisch, denn zumindest die kurzfristigen Marktprognosen aber werden aufgrund des stabilen Zuckermarktes recht positiv beurteilt. Spannend bleibt aber, wie sich der Zuckermarkt langfristig entwickeln wird. (LPD 21/2017)