Trotz der Kälte gibt es schöne Maischollen

Trotz der Kälte gibt es schöne Maischollen - Foto: Diessner
Foto: Diessner

L P D – Nun sind es tatsächlich Maischollen, die Dieter Hullmann in seiner Fischbratküche in Elsfleth in der Wesermarsch und am Verkaufstresen anbietet. „Bisher waren es eben noch Aprilschollen“, scherzt der Fischer. Gemeint sind Schollen der kleinsten Kategorie vier, die etwa 250 Gramm wiegen und zum ersten Mal an die Küste kommen um zu laichen. Diese jungen Tiere haben besonders zartes Fleisch, das macht sie so beliebt, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Zubereitet nach Finkenwerder Art mit Speckstippe ist der Plattfisch ein norddeutscher Klassiker. „Die Deutschen sind nicht so große Plattfisch-Esser, ein Großteil der Schollen wird filetiert und nach Südeuropa exportiert. Umschlagplatz sind die Fischauktionen in Holland. Auch Hullmann vermarktet 90 Prozent des Fangs der Fischereigenossenschaft Elsleth über diese Auktionen, nur zehn Prozent werden direkt vermarktet.

Zur Flotte der Genossenschaft gehören insgesamt 24 Kutter, 15 davon sind auf Schollenfang. Beim gezielten Schollenfang können die Fischer bis zu fünf Tonnen täglich aus dem Meer holen, in Elsfleth landen neben dem Plattfisch aber auch Seezunge oder Kaisergranat in den Netzen. Gefischt wird 60 bis 70 Seemeilen vor der Küste. Mit den Preisen ist Hullmann ebenfalls zufrieden. Nach dem Abwärtstrend der vergangenen Jahre bis zu einem Kilopreis von 60 Cent kostet das Kilo Maischolle auf den Auktionen derzeit etwa 1,60 Euro. Ob die Endkunden diese Preissteigerung spüren werden, damit rechnet Hullmann nicht. Den Preisverfall der Seefische schreibt Hullmann dem schlechten Ruf der Wildfänge zu, völlig zu Unrecht, wie der Fischer meint: „Es ist im Interesse der Fischer, nachhaltig zu fischen und dadurch sind auch die Bestände, nicht nur die der Scholle, auf einem historischen Hoch“, schildert Hullmann.

Die Scholle ist der bekannteste Plattfisch in europäischen Gewässern. Die Larven haben zunächst die normale Fischform und schwimmen aufrecht. Bei einer Länge von etwa zehn Millimetern beginnt die Umwandlung zum Plattfisch, die auffälligste Veränderung ist das Wandern des linken Auges auf die rechte, später obere Seite. Schollen leben im vollmarinen und brackigen Wasser bis zu 200 m Tiefe. Das Wattenmeer ist das bevorzugte Aufzuchtgebiet der Jungtiere, ältere Schollen leben eher in tiefem Gewässer. (LPD 35/2017)