Mit hoher Nachfrage einen Nerv getroffen – Theorie und Praxis verzahnen
L P D – Nach den niedersächsischen Sommerferien sollen die ersten vierundzwanzig jungen Doppelqualifikanten die Klasse 2 der Zweijährigen Fachschule Agrarwirtschaft besuchen, die an der BBS III Vechta in Kombination mit der Meisterfortbildung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit dem Schwerpunkt „Agribusiness“ ab dem kommenden Schuljahr angeboten werden soll. Den symbolischen Startschuss dazu haben vor kurzem die Dozenten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und Lehrkräfte der Justus-von-Liebig-Schule Vechta gegeben. Der Unterricht in der „Unternehmerschule Agribusiness“ wird dabei jeweils an drei Tagen in der Woche mit sechs bis acht Unterrichtsstunden stattfinden. Ziel ist es, Theorie und Praxis eng miteinander zu verzahnen, um für die Herausforderungen der zukünftigen Nahrungsmittel- und Energieerzeugung und die weiteren Perspektiven des ländlichen Raumes gewappnet zu sein. Die jungen Landwirte wollen den Abschluss „Landwirtschaftsmeister/in“ und „Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in“ zusammen in einer Bildungsmaßnahme erlangen. Zudem erhalten sie damit auch den Titel „Bachelor Professional“.
Das Konzept wurde gemeinsam von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, dem Kreislandvolkverband Vechta und der Justus-von-Liebig-Schule Vechta mitten in der Corona-Krise entwickelt. Auch der Landkreis steht als Schulträger voll hinter der Einrichtung, bei der Unternehmen der Agrarbranche aktiv eingebunden sind. Der Vorsitzende des Kreislandvolkverbandes Vechta, Dr. Johannes Wilking, sagt: „Alle Beteiligten haben zusammen ein zukunftsweisendes Modell entwickelt und die Schule hat es hervorragend umgesetzt. Die hohe Nachfrage zeigt, dass wir damit einen Nerv getroffen haben. Gerade diese Region mit ihren landwirtschaftlichen Betrieben und ihrem vielfältigen wortwörtlichen ‚Agribusiness‘ braucht ein tragfähiges Konzept für eine gute Ausbildung auch in der Zukunft.“
Die Anmeldungen waren um ein Vielfaches überzeichnet, sodass die zuvor festgelegten Aufnahmekriterien angewendet werden mussten. Manfred Schulte, Leiter der Landwirtschaftskammer Vechta, ist optimistisch gestimmt: „Wir erreichen hier neue Zielgruppen. Es scheint ein großes Bedürfnis an einer qualifizierten Weiterbildung in der Veredlung zu bestehen.“ Auch Schüler ohne elterlichen Betrieb können durch die Durchführung von Projekten in Betrieben des Agrarsektors sehr gute Berufsperspektiven im vor- und nachgelagerten landwirtschaftlichen Bereich entwickeln. (LPD 57/2020)