Die erste Gerste ist trocken unter Dach und Fach

Getreideernte
Foto: Landvolk Niedersachsen
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Sonnenschein ermöglicht guten Erntestart in Niedersachsen

L P D – Für die Bauern ist die Ernte die schönste und gleichzeitig die anstrengendste Zeit des Jahres. Viele Monate haben sie auf diesen Moment hingearbeitet und oft auch gebangt, ob das Wetter ihnen einen guten Ertrag beschert. Die meisten Wintergerstenfelder sind in der vergangenen Woche bereits abgemäht worden, lediglich in den Späterntegebieten an der Küste und in Südniedersachsen steht noch ein Großteil auf dem Feld, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Auf leichten Standorten verzeichnen die Landwirte Einbußen, auf schweren Böden konnten sie ordentliche Durchschnittserträge einfahren, ergab eine Umfrage des Landvolks Niedersachsen. „Die Erträge schwanken zwischen fünf bis neun Tonnen je Hektar“, meldete Gerhard Rott für das Braunschweiger Land. Der Grund ist die Trockenheit im Frühjahr. Der Regen in den vergangenen Wochen habe vielerorts eine Notreife gerade noch abgewendet.

Die Landwirte freuen sich, dass sie ihre Gerste meist trocken einlagern konnten. Das heißt, dass die Körner maximal 14,5 Prozent Feuchtigkeit aufweisen. Auch mit den Qualitäten und den Hektolitergewichten von 63 bis 66 kg sind die Bauern zufrieden. Nur teilweise wurden unbefriedigendere Qualitäten als im Vorjahr gemeldet. Sie waren vor allem auf regionale Spätfröste während der Blüte oder Hagelschäden zurückzuführen. In einigen Regionen vor allem im Westen Niedersachsens wurde Getreide auf Grund der Futterknappheit bereits vorab für die Gewinnung von Ganzpflanzensilage gehäckselt. „Auf den sehr leichten Standorten, wo nur Schwachkorn zu erwarten war, haben Berufskollegen Triticale und Roggen für die Biogasanlagen gehäckselt“, sagt Christian Intemann, Vorsitzender des Kreislandvolkverbandes Rotenburg-Verden. In der Region sei auch die Gerstenernte mit 3,5 bis acht Tonnen je Hektar sehr unterschiedlich ausgefallen. „Je nachdem, wo die Regenschauer hingezogen sind“, erläutert der Landwirt, der bei der Gerste mit einem deutlich unterdurchschnittlichen Ernteabschluss rechnet.

Nach der Wintergerste folgen nun bei gutem Wetter der Raps, die Sommergerste, die oft als Braugerste verwendet wird, und der sogenannte Stoppelweizen. Weil er im Gegensatz zum Rübenweizen zügig nach der Ernte gedrillt wird, ist er auch eher reif als der erst nach der Rübenernte im Herbst in den Boden gebrachte Weizen. Bei ihm rechnen die Landwirte mit Auswirkungen auf die Qualität durch die Frühjahrstrockenheit. Genau werden die Landwirte das aber erst wissen, wenn sie die Ernte in der Scheune haben. Vor allem der Raps gilt unter Insidern als „Überraschungspflanze“, die sich im Vorfeld nur schlecht in die Karten schauen lassen. (LPD 56/2020)