L P D – Niedersachsens Tierhalter fühlen sich zwischen Baum und Borke. Der Landwirtschaftsminister macht sich für die Weidehaltung stark, der Umweltminister heißt den Wolf willkommen. Der aber schreckt vor Schafen und sogar, wie gerade amtlich belegt, vor Jungrindern nicht zurück. Landwirte oder Hobbyhalter mit Schafen, Ziegen und leider auch Pferden oder Rindern können ihre Tiere kaum gegen Übergriffe des Beutegreifers schützen. Über ausreichend gesicherte Zäune, ausgebildete Herdenhunde oder gar Schuppen und Ställe verfügen weder Schaf-, Ziegen-, Pferde- noch Rinderhalter. Neuinvestitionen überfordern nicht nur Hobbyhalter, sondern auch landwirtschaftliche Tierhalter, die Erzeugerpreise erlauben solche Investitionen nicht.
Entgegen den Aussagen von Wolfsexperten hat der Wolf keinen Respekt vor größeren Weidetieren, dies hat der Fall im Raum Cuxhaven über die DNA-Probe bestätigt. Die Beteuerungen, das Tier greife große Weidetiere wie Rinder oder Schafe nicht an, treffen ganz offensichtlich nicht zu. Landwirte treibt daher auch die Sorge um, welche Folgen solche Übergriffe auf ihre Herden haben. Sie befürchten unter anderem stressbedingte Verkalbungen bei trächtigen Tieren. Verstörte, gar aggressive Tiere in ansonsten eher ruhigen Mutterkuhherden müssen ebenfalls als Reaktion auf nächtliche Besuche des Wolfes gedeutet werden. Für alle diese Vorfälle sind vom Land bislang keine Entschädigungen vorgesehen. Tierhalter beklagen generell einen sehr zögerlichen und umständlichen Ausgleich der ihnen verursachten Schäden. Das mulmige Gefühl, in einer aufgebrachten Herde nach dem Rechten sehen und gar gerissene Tiere auffinden zu müssen, kann ihnen ohnehin niemand abnehmen. Unklar ist leider auch die Haftung für Tiere, die ihrem natürlichen Schutzinstinkt folgend vor dem Wolf flüchten und ihrerseits Schäden verursachen. Solche Risiken können nicht länger den Tierhaltern aufgebürdet werden, die Landesregierung hat bislang dazu aber keine überzeugende Antwort gegeben. Damit müssen sich Tierhalter in den Regionen, die der Wolf für sich erobert, schweren Herzens von der Weidehaltung verabschieden – zum Schutz ihrer Tiere. (LPD 70/2014)