Weniger mitarbeiten und mehr entscheiden

Weniger mitarbeiten und mehr entscheiden - Foto: Landvolk
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L P D – In der Agrarstrukturerhebung wurden 39.500 landwirtschaftliche Betriebe mit einer durchschnittlichen Flächenausstattung von 65,6 Hektar in Niedersachsen erfasst. Die 2,6 Mio. Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche werden von 36.150 Betriebsleitern und von 3.350 Betriebsleiterinnen bestellt, das sind gerade einmal 8,5 Prozent, zitiert der Landvolk-Pressedienst Zahlen aus der niedersächsischen Agrarstatistik. „Wer anhand dieser Zahlen schlussfolgert, dass Frauen in der Landwirtschaft nichts zu sagen haben, der irrt gewaltig“, sagt Barbara Otte-Kinast, Vorsitzende der Niedersächsischen Landfrauen. „Sie sind auf den Höfen gleichberechtigte Partner bei Entscheidungen über Investitionen oder Vermarktung, sie führen die Bücher, kümmern sich um Steuern, Agraranträge oder Mitarbeiter! Der bürokratische Aufwand und die Verantwortung bei der Antragsstellung und Dokumentation auf den Betrieben sind viel größer geworden. Dadurch steigt der Druck, alles richtig zu machen, in der aktuellen wirtschaftlichen Situation noch mehr!“

Otte-Kinast weiß aus eigener Erfahrung, dass der Tag der „Bäuerin“ eigentlich immer zu kurz ist. Frauen seien die Vermittler zwischen den Generationen und auch bei Konflikten mit Mitarbeitern, sie betrieben die Öffentlichkeitsarbeit und engagierten sich auch politisch in den Orten. Entgegen des langfristigen Trends, dass die Frauen weniger in der Außenwirtschaft mitarbeiten und dafür mehr Mitarbeiter eingestellt wurden, werden diese auf vielen Höfen wegen der angespannten finanziellen Situation wieder eingespart. Diese Mehrarbeit müssen die Frauen auffangen. Zu der Arbeit auf dem Betrieb kommt die Versorgung von Kindern und Altenteilern, oft auch das ein oder andere Ehrenamt und inzwischen auch fast immer ein eigener Beruf. Sie tragen mit ihrer Tätigkeit auf dem Hof oder einem eigenen Einkommen außerhalb der Landwirtschaft zu einem Drittel zum Familieneinkommen bei. „Am 8. März ist Weltfrauentag, da sollten wir eigentlich mal durchatmen“, sagt Otte-Kinast. Sie legt den Frauen unbedingt ans Herz, auf sich aufzupassen, sich Auszeiten zu nehmen und nicht zu vergessen, sich auch für Krisenzeiten finanziell abzusichern. (LPD 18/2016)