L P D – Ein misstrauischer Zuckerrübenanbauer brachte den Stein ins Rollen: Er hegte Zweifel an den Zuckerrübenabrechnungen der Northeimer Fabrik. Er kontrollierte seine Lieferungen und informierte Kollegen. Schließlich schalteten die misstrauischen Landwirte das Eichamt ein und deckten den Northeimer Wiegeskandal auf. Daraus etablierte sich im März 1988 der heute in Hildesheim ansässige Zuckerrübenanbauerverband (ZAV) Südniedersachsen. Im Vorfeld hatten sich die Gründungsmitglieder intensiv bei anderen Verbänden beraten, erinnert sich Siegfried Sander als erster Vorsitzender des ZAV Südniedersachsen. Schnell sei den Initiatoren damals auch deutlich geworden, dass sie den Landwirten noch mehr Informationen und Beratung bieten konnten, zusätzlich übernahm der Verband die Interessenvertretung der Zuckerrübenanbauer. „Wir bieten den Zuckerrübenanbauern das gesamte Dienstleistungsprogramm rund um die Rübe“, schildert der heutige Geschäftsführer Dirk Wollenweber. Entsprechend hoch ist der Zuspruch der Landwirte, die als Rübenanbauer nahezu vollständig in dem ZAV Niedersachsen oder einem der rasch danach gegründeten Anbauerverbände in Norddeutschland als Mitglied beitraten. Schon 1990 gründete sich der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer mit Sitz in Hannover, der landesweit die „Kompetenz in Rübe“ vertritt.
Viele wichtige Themen hat der ZAV Südniedersachsen in 25 Jahren mit nur zwei Ge-schäftsführern und drei Vorsitzenden abgearbeitet. Zunächst standen eine faire Rübenbe-wertung und –abrechnung im Vordergrund. Als einen Meilenstein werten die Beteiligten die Lieferrechtsgarantien für die Landwirte. Natürlich wurde auch der enorme Strukturwandel in der Zuckerwirtschaft mit Fabrikschließungen und Fusionen bis hin zur heutigen Nordzucker stets konstruktiv-kritisch begleitet. Daneben widmen sich die Anbauerverbände produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen Verbesserungen im Rübenanbau, denen der DNZ mit dem Norddeutschen Zuckerrübentag seit 1998 ein Forum und die Bühne gibt. Nicht nur Landwirte, sondern auch Landvolk, Beratungsringe, wissenschaftliche Einrichtungen, Züchter und Landtechnikunternehmen kooperieren mit den Zuckerrübenverbänden. Und die Südniedersachsen, die mit dem Misstrauen an der Rübenwaage den Erfolg begründeten, sind besonders stolz darauf, dass ihr Anbaugebiet zu den ertragsstärksten in Norddeutschland zählt. (LPD 25/2013)