Superabgabe für Markt einsetzen

Superabgabe für Markt einsetzen -

L P D – Niedersachsens Milcherzeuger treiben Sorgen um. Die Erlöse für ihre mit viel Sorgfalt und großem Können erzeugtes Produkt sind alles andere als befriedigend. „Viele Milchviehhalter sind in einer äußerst bedrohlichen Situation“, schildert Landvolkvizepräsident Heinz Korte. Unter seiner Regie diskutierten in Hünzingen im Heidekreis mehr als 100 Milchviehhalter aus allen Regionen des Landes mit Vertretern drei niedersächsischer Molkereien.

Milcherzeuger und Molkereien verstehen sich nach Einschätzung des Landvolkes als Partner im Markt, die Molkereien agieren als verlängerter Arm der Landwirte im Markt. Unterstützung erwarten beide durch die EU-Politik, beispielsweise sollte der Interventionspreis überprüft und leicht nach oben angepasst werden. Auf dem Weg zu einem nachhaltig guten Milchpreis können Molkereien ihre Vermarktung weiter optimieren und wollen dazu alle Marktchancen nutzen. Dazu sind neue Produkte und Konzepte ebenso gefragt wie neue Kunden im Exportgeschäft. In asiatischen oder afrikanischen Ländern könnte die Politik als Türöffner den Weg durchaus bereiten. Vermisst wird die partnerschaftliche Verantwortung für den Markt im Lebensmitteleinzelhandel, er profiliere sich durch ständig neue Anforderungen, während der Druck auf die Preise steige. So wird in erster Linie der Trinkmilchpreis aus landwirtschaftlicher Sicht als viel zu niedrig kritisiert und eine Trendwende gefordert. Unterstützung könnte die EU-Politik geben, beispielsweise den Interventionspreis überprüfen und leicht nach oben anpassen. In Bundes- und Landespolitik kritisieren Landwirte das Bekenntnis grüner Politiker zu kleinen Höfen, während parallel durch neue Vorschriften großen Betrieben der Weg bereitet wird.

Ein Zurück zur Mengensteuerung wurde von Niemandem als Königsweg gesehen, das war der große gemeinsame Nenner des Gedankenaustausches. 31 Jahre Mengensteuerung haben weder die Einkommen stabilisieren, noch die Abwanderung verhindern können. Zudem belasten  der Abtrag für Quotenkosten und die anstehende Superabgabe die niedersächsischen Milchbauern auch nach dem Ausstieg aus der Quote weiter die Bilanzen der Bauern, ein Zurück zu einem Mengenregime scheidet daher als Option aus. Das Landvolk als politische Interessenvertretung sieht jedoch seine Aufgabe weniger in der Begleitung der Märkte, sondern mehr in der politischen Interessenvertretung. Aktuell zählen dazu beispielsweise die Novellierung der Düngeverordnung und die Umsetzung der Initiative Tierwohl. (LPD 48/2015)