Seit 2003 kamen 77 Wölfe ums Leben, 2019 waren es bei Verkehrsunfällen 20 Tiere
L P D – Vor fünf Monaten hat die Bundesregierung beschlossen, den Abschuss von Wölfen zu erleichtern. Das Landvolk Niedersachsen befürchtet, dass sich bei der aktuellen Diskussion im Bundestag alles wieder im Kleinklein verlieren wird. Wolfsfreie Gebiete, Regulierung des Wolfsbestandes, die Definition günstiger Erhaltungszustand, Aufnahme in das Jagdrecht und der Anspruch auf Ersatz von Wolfsschäden sind Kernforderungen der niedersächsischen Weidetierhalter. Doch mit Blick auf die aktuelle Debatte befürchtet das Landvolk, dass die politischen Verantwortlichen zugunsten der Wolfsfreunde und -befürworter einbrechen. „Wenn man weiterhin Tiere auf niedersächsischen Weiden sehen will und die niedersächsische Kulturlandschaft erhalten möchte, dann muss endlich und vor allem zeitnah eine rechtssichere Entscheidung für den Erhalt der Weidetierhaltung erfolgen“, fordert Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers. Andernfalls würden immer mehr Weidetierhalter aufgeben. „Der Wolf hat bislang nur das Auto als Feind!“, meint Ehlers. Von 77 Wölfen sind seit 2003 bis Anfang Oktober dieses Jahres 58 Tiere bei Verkehrsunfällen im Straßenverkehr umgekommen. Neun von zehn Wölfen wurden illegal mittels Kugelschuss getötet, 2016 gab es eine behördlich genehmigte Entnahme des Grauwolfes 369 im Heidekreis. Vier Wölfe starben an Bisswunden oder anderen Krankheiten, zwei wurden von Zügen überfahren, bei weiteren drei Tieren war die Todesursache nicht festzustellen.
Aktuell sind in Niedersachsen 23 Wolfsrudel, fünf Wolfspaare sowie zwei residente Einzelwölfe bekannt. Die Zahl der erfassten Übergriffe auf Weidetiere liegt im Jahr 2018/19 mit 160 nahezu exakt so hoch wie im Vorjahr: 2017/18 gab es 159. Allerdings ist die Zahl getöteter Weidetiere mit 404 höher als 2017/18 mit 381 Tieren. Seit Beginn des Monitorings im Jahr 2011 wurden insgesamt 1.047 Nutztierschäden in Niedersachsen erfasst. Auf der Umweltministerkonferenz am 14. November in Hamburg wollen deshalb die Weidetierhalter erneut auf ihre Situation aufmerksam machen. (LPD 81/2019)