FABiAN und Landwirte sorgen für mehr Artenvielfalt

FABIAN
Foto: Stiftung Kulturlandpflege

Hohe Bereitschaft seitens der Bauern / Otte-Kinast: Blaupause für Kooperation

L P D – Die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft zu erhalten und zu verbessern, ist eine drängende und wichtige Aufgabe, an der sich die niedersächsische Landwirtschaft beteiligt. Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens fördert die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung das Projekt „Förderung der Artenvielfalt und der Biotopvernetzung in der Agrarlandschaft Niedersachsens“ oder kurz „FABiAN“. Die Stiftung Kulturlandpflege in Niedersachsen initiierte dieses Projekt, das die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung für einen Zeitraum von 2019 bis 2021 mit insgesamt 479.000 € unterstützt. „Das ist die höchste je bewilligte Fördersumme für ein Einzelprojekt“, berichtet Hans-Heinrich Ehlen, Vorsitzender der Kulturlandstiftung gegenüber dem Landvolk-Pressedienst. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast wird am Freitag, 17. Juli, das FABiAN-Projekt vor Ort in Vechta in Augenschein nehmen. „Wir hoffen, dass dieses Projekt ein Erfolg wird. Dann kann FABiAN zukünftig als Blaupause für einen ökonomisch effizienten und ökologisch sinnvollen, kooperativen Naturschutz mit der Landwirtschaft dienen“, so die Ministerin.

Insgesamt 82 Landwirte engagieren sich im Rahmen des FABiAN-Projektes für die Artenvielfalt, davon allein 42 aus dem Landkreis Vechta. Die Stiftung Kulturlandpflege hat als FABiAN-Kulisse drei naturräumlich unterschiedliche Regionen in Niedersachsen ausgewählt, um im bereits angelaufenen ersten Projektabschnitt verschiedene Biodiversitätsmaßnahmen auf möglichst vielen landwirtschaftlichen Betrieben umzusetzen. In den Landkreisen Vechta, Cuxhaven und Goslar sind in diesem Jahr insgesamt 164 Hektar (ha) an Blühflächen, Getreidestreifen, Selbstbegrünungsbrachen, Feldvogelinseln und unterschiedlichen Maßnahmen zur Grünlandextensivierung entstanden. Viele Tierarten der Agrarlandschaft nutzen diese Flächen nun als zusätzlichen Lebensraum. In Vechta wird Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast vor Ort über die eigens dafür angelegten Flächen von den Experten der Stiftung Kulturlandpflege informiert.

Auch das Kreislandvolk Vechta berichtet über die Erfahrungen der Landwirte mit dem FABiAN-Projekt. Die örtlichen Kreislandvolkverbände in der jeweiligen Region dienen als Ansprechpartner, sie haben die Vertragsangebote an die beteiligten Landwirte in den Gemeinden vermittelt und stehen mit dem Landwirt in Kontakt. Die Vertragsbausteine wurden von der Stiftung Kulturlandpflege entwickelt und mit der unteren Naturschutzbehörde sowie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen abgestimmt, damit die Maßnahmen den Gegebenheiten der einzelnen Projektregionen entsprachen und sowohl die ökologische Wirksamkeit als auch die Vergütung der Landwirte stimmig sind. Die Stiftung Kulturlandpflege sorgt zudem für engmaschige Umsetzungskontrollen. Auf einem Teil der Flächen begleitet sie eine wissenschaftlich ökologische Wirkungskontrolle, um das Ergebnis der angebotenen Naturschutzbausteine auf den unterschiedlichen Standorten besser beurteilen und Verbesserungspotentiale für die Zukunft nutzen zu können. „Diese Art des Vertragsnaturschutzes, bei der alle Akteure von der Planung bis zur Umsetzung zusammenarbeiten, macht den Erfolg dieses Projektes aus. Die Teilnahmebereitschaft war so groß, dass bei allen Maßnahmen Flächenbegrenzungen eingeführt werden mussten, damit möglichst viele Landwirte teilnehmen konnten“, erklärt Björn Roloff von der Stiftung Kulturlandpflege den Erfolg von FABiAN.

Im zweiten Projektabschnitt werden ökologisch besonders wertvolle Flächen durch Maßnahmen wie Blühstreifen, Altgrasstreifen und Selbstbegrünungsbrachen mit umgebenden Biotopen verbunden, sodass eine Wanderung der Tierarten und somit ein genetischer Austausch zwischen einzelnen Populationen gefördert wird. (LPD 55/2020)