Falsches Bild: Der Wolf ist kein Kuscheltier

Wolf
Das Aktionsbündnis fordert ein praxistaugliches und rechtssicheres Abschussverfahren von übergriffigen Wölfen, die vollständige Umsetzung des europäischen Naturschutzrechts in Deutschland bezüglich der Ausnahmen vom strengen Artenschutz zur Regulierung des Wolfsbestandes und die unverzügliche Meldung des günstigen Erhaltungszustandes des Wolfes in Deutschland an die Europäische Kommission Foto: Pixabay

Landvolk begrüßt Niedersachsens Vorgehen und will Nachbesserungen für Bund/EU

L P D – „Welchen Schaden der Wolf auf Niedersachsens Weiden anrichtet, davon haben die Weidetierhalter genügend schlimme Bilder im Kopf! Wir müssen der Gesellschaft klarmachen, dass der Wolf kein Kuscheltier ist. Die Reaktionen im Internet zu Wolfsvideos verdeutlichen, dass der natürliche Bezug zu diesem Raubtier in der Breite der Gesellschaft vollkommen verloren gegangen ist“, sagt Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers gegenüber dem Landvolk-Pressedienst und nimmt dabei auch die Politik mit in die Verantwortung.

Während Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies über die Niedersächsische Wolfsverordnung (NWolfVO) mehrere übergriffige und für die Weidetierhaltung problematische Wölfe zum Abschuss freigegeben habe, von denen bislang drei Wölfe geschossen wurden, mache der einstige Grünen-Minister Meyer Stimmung im Netz und reite auf Definitionen junger Wölfe herum, zeigt Ehlers gemeinsam mit dem Aktionsbündnis aktives Wolfsmanagement auf. „Mit dieser Verniedlichung von Wölfen werden bei naturfremden Menschen falsche Bilder erzeugt, die eine professionelle Objektivität nicht mehr zulassen. Doch die Wirklichkeit ist grausam – vor allem für unsere Weidetierhalter und deren Tiere. Selbst gestandene, junge Schäfer, wie Deichschäfer Kay Krogmann aus Cuxhaven-Altenbruch, geben auf, weil sie es leid sind, zerfetzte Schafteile einzusammeln“, schildert Ehlers die schwierige Lage von Schäfern sowie Rinder-, Pferde- und Ziegenhaltern.

„Die NWolfVO stellt bei konsequentem Vollzug aktuell einen guten Kompromiss dar, sowohl den Belangen des Artenschutzes als auch der Interessen der Weidetierhalter und Menschen im ländlichen Raum gerecht zu werden“, stellt Ehlers in einem Brief an Umweltminister Lies ausdrücklich klar und lobt das Vorgehen in Niedersachsen: „Lies als verantwortlicher Minister, die beteiligten Behörden und die durchführenden Jäger haben volle Rückendeckung. Angesichts mittlerweile tausendfacher Risse von Weidetieren und resigniert aufgebender Weidetierhalter, war ein an die Dynamik des Konflikts Wolf und Weidetierhaltung angepasstes Management und konsequentes Handeln dringend erforderlich.“ Landvolk und „Aktionsbündnis aktives Wolfsmanagement“ fordern für ihre Weidetierhalter weitere rechtliche Nachbesserungen auf Bundes- und EU-Ebene. „Hier muss endlich die Frage zum günstigen Erhaltungszustand geklärt werden, denn nur so sehen wir die Möglichkeit, im Wolfsmanagement entscheidende Schritte weiterzukommen – für den Erhalt der Weidewirtschaft und eine Koexistenz mit dem Wolf“, sieht Ehlers den Bund in der Pflicht, sich für Bestandsregulierungen einzusetzen. Bis dahin werde diese in größerer Menge nur über den Straßenverkehr erfolgen: der 100. Wolf wurde vor kurzem überfahren. (LPD 29/2021)

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