Demokratie lebt vom Mitmachen

Demokratie lebt vom Mitmachen -

Liebe Leserinnen und Leser,
in gut zwei Wochen sind Sie zur Wahl aufgerufen. Die Wahlberechtigten in Niedersachsen stimmen über die künftige Zusammensetzung des Niedersächsischen Landtages ab. 659 Kandidatinnen und Kandidaten aus 16 Parteien bewerben sich um ein Mandat.

Der Wahlkampf tritt jetzt in die heiße Phase. Die LAND & Forst hat den Spitzenkandidaten der bereits im Landtag vertretenen Parteien einen Fragenkatalog vorgelegt. Nutzen Sie bitte die Gelegenheit, die Positionen und Aussagen der Parteien auf den Seiten 10 bis 14 dieser Ausgabe zu vergleichen. Gehen Sie auf die Kandidaten in Ihrem Wahlkreis zu, prüfen Sie nicht nur die Wahlprogramme, sondern auch die konkreten Aussagen zu Themen, die für Sie persönlich wichtig sind.

Die früher von Verbandspolitikern gelegentlich geäußerte Einschätzung, Politik höre am Hoftor auf, gilt schon lange nicht mehr. Es trifft aber auch nicht mehr zu, dass Agrarpolitik ausschließlich in Brüssel gemacht wird. Dort werden zwar für uns Bauern wichtige Weichen gestellt, aber Bund und Land können der Gemeinsamen Agrarpolitik ihren Stempel aufdrücken. Wir beobachten zurzeit die Tendenz, dass Politikerinnen und Politiker sich bis in die unternehmerischen Entscheidungen auf den Höfen einmischen wollen. Das kann für jeden Einzelnen heftige Einschnitte zur Folge haben.

Eine ganze Reihe landwirtschaftlicher Themen wurden und werden seit einigen Monaten in der Gesellschaft kontrovers diskutiert. Längst nicht immer geht es dabei um Sachargumente, wir Bauern sehen uns in Teilen des Landes von einer Mauer des Misstrauens und der Ablehnung umgeben. Hier kann Politik auch vermitteln und mit Fachargumenten für Aufklärung sorgen. Unterstützen Sie daher die Kandidatinnen und Kandidaten mit dem Bezug zur Landwirtschaft. Die 135 Abgeordneten im Leineschloss sollten ein Spiegelbild unserer Gesellschaft sein und auch landwirtschaftliche Problemstellungen einschätzen können. Es gibt viele aktuelle Themen, die zweifelsfrei mit Expertenwissen begleitet werden müssen. Das trifft für die Agrarspekulation ebenso zu wie die Umsetzung der Energiewende oder die in Niedersachsen in jüngster Zeit so leidenschaftlich diskutierte Tierhaltung sowie den Bau neuer Ställe. Hier stehen Entscheidungen an, die Fachkompetenz und Einarbeitung verlangen und nicht aus dem Bauch heraus getroffen werden dürfen.

Hinterfragen Sie die Bekundungen der Bewerberinnen und Bewerber für den neuen Landtag. Trennen Sie Wahlversprechen von realistischen Einschätzungen. Machen Sie von Ihrem demokratischen Grundrecht Gebrauch und ermuntern Sie auch Ihre Angehörigen dazu. Bringen Sie sich mit ein! Eine lebendige Demokratie lebt vom Mitmachen, vom Einmischen und vom Gestalten.
Ihr
Werner Hilse