Familienbetriebe sind wieder gefragt

Familienbetriebe sind wieder gefragt - Familienfoto im Kuhstall: Renate und Georg Meiners sowie Sohn Johannes mit Ehefrau Kira (v. l.) und Tochter Andrea (r.) mit ihrem Partner Jan. Foto: Stephan
Familienfoto im Kuhstall: Renate und Georg Meiners sowie Sohn Johannes mit Ehefrau Kira (v. l.) und Tochter Andrea (r.) mit ihrem Partner Jan. Foto: Stephan

Emsland Mit vielfältigen Maßnahmen die Verbraucher über moderne Landwirtschaft in der Region  informieren und dabei auch heikle Themen nicht aussparen – das ist eines der Ziele, mit denen Georg Meiners antritt. Der 57-Jährige ist seit Dezember Präsident der Vereinigung des Emsländischen Landvolkes (VEL).

Mehr in die Öffentlichkeit
Schon heute hat die VEL mit Grundschulen Kooperationsvereinbarungen geschlossen und organisiert Landwirtschafts-AGs. Zusammen mit Landfrauen, Schulen und auch Genossenschaften sowie Lohn­unternehmen gestalten Landwirte Unterricht, Hofbesuche und Kochstunden.

Zu den „heiklen Themen“ zählt Meiners das Insektensterben. Um das Thema sachgerecht aufzuarbeiten, beteiligte sich der Zusammenschluss von vier Kreisverbänden im Januar am bundesweiten Aktionstag der Kampagne „Wir machen euch satt!“. Dennoch sei noch mehr nötig, sagt Meiners und zieht einen Vergleich: „Die Mittel, die jeder Betrieb in die Öffentlichkeitsarbeit investiert, sind noch weit entfernt von dem, was wir früher für das Marketing der CMA aufbrachten.“

Georg Meiners, der sein Landbaustudium in Soest als Diplomingenieur abgeschlossen hatte, bewirtschaftet in Freren den elterlichen Betrieb in einer GbR mit Sohn Johannes. Auf 105 ha LN wird vor allem das Futter für 100 Milchkühe mit Nachzucht und Schweine auf 1.200 Mastplätzen erzeugt, ein kleiner Teil im jährlichen Wechsel an einen Kartoffelanbauer verpachtet.
An den Tieren hängt Meiners Herz, das ist beim Pressetermin zu spüren, zu dem er auf seinen Hof eingeladen hat. „Hier auf den leichten Böden kann man ohne Vieh nicht viel werden“, sagt er, „deshalb müssen wir verhindern, dass den Viehhaltern noch mehr Steine in den Weg gelegt werden.“ Das gilt aus seiner Sicht besonders für jene, die Ställe für mehr Tierwohl umbauen wollen. „Immerhin spüren wir bei den Behörden jetzt Bewegung. Die Probleme sind ihnen inzwischen bewusst.“ Allerdings bedeutet das noch kein grünes Licht. Viele Vorschriften, die Umbaupläne verhindern oder erschweren, müssten auf Bundesebene angepasst werden.

Zwangsläufig kommt das Gespräch auf die Düngeverordnung. „Wir haben schon vor 25 Jahren den Agrovermittlungsdienst gegründet, um überschüssigen Wirtschaftsdünger dorthin zu bringen, wo Bedarf besteht. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir die neuen Herausforderungen bewältigen können, obwohl es im Moment sehr eng ist.“

Kernaufgabe der Bauern
Die Wasserqualität zu bewahren, ist für den VEL-Präsidenten eine Kernaufgabe der Landwirtschaft: „Daran werden wir von der Öffentlichkeit gemessen. Das ist machbar, aber wir wollen auch eine fachlich-sachliche Diskussion auf Augenhöhe.“

Meiners, der seit zehn Jahren dem VEL-Vorstand angehört, setzt nicht zuletzt aus eigener 130-jähriger Familientradition heraus auf den bäuerlichen Familienbetrieb. „Auch wenn der Strukturwandel schon sehr weit fortgeschritten ist, hat diese Betriebsform ihre Daseinsberechtigung nicht verloren.“ Die Zeit des scheinbar unbegrenzten Wachstums sei vorbei, man stoße fast überall an Grenzen. „Landwirtschaft muss wieder lernen, mit dem zu arbeiten, was sie vorfindet. Das können von Bauernfamilien geführte Betriebe nun mal hervorragend“, meint der neue VEL-Präsident.
Ralf Stephan