EU-Politik Bauernpräsident Joachim Rukwied erläuterte in Hellwege seine Haltung zur EU-Agrarpolitik. Die Mitglieder des Landvolks Rotenburg-Verden erlebten in Prüser´s Gasthaus einen kämpferischen Präsidenten.
Der Besuch Rukwieds fiel mit der Vereidigung des neuen rot-grünen Landeskabinetts zusammen. Und obwohl er vor einem Konfrontationskurs gegen den grünen Agrarminister warnte, machte Rukwied unmissverständlich klar: „Mehr Tierwohl gibt es nur, wenn der Landwirt Geld dafür bekommt.“
Landvolk-Vorsitzender Gerd Eimer hatte dem Gast aus Baden-Württemberg seinen Kreisverband vorgestellt als „Land, wo Milch und Honig fließt.“
Rotenburgs Landrat Hermann Luttmann untermauerte das Bild mit der Aussage: „Die Investitionen der Landwirte haben uns geholfen, die Finanzkrise zu überstehen.“ Für die Zukunft sieht Luttmann allerdings dunkle Wolken heraufziehen. In den Bereichen Gewässerschutz, Bauplanung und Windenergie werde es nicht zuletzt durch die neue Landesregierung zu Änderungen kommen.
Bauernpräsident Rukwied mochte sich mit den wachsenden Auflagen auf nationaler und europäischer Ebene nicht abfinden: „Wir arbeiten nachhaltig und sind Europameister bei Agrarumweltmaßnahmen. Deshalb kämpfen wir dafür, dass wir auf unseren Flächen auch wirtschaften dürfen. Keinen Quadratmeter Stillegung!“ Die Greening-Diskussion sei eine „Wohlstandsdiskussion“.
Rukwied trat für offene Märkte ein. In der Krise müsse zwar die Möglichkeit zur Korrektur gegeben sein – „aber eine verdeckte Quotenregelung ist mit uns nicht zu machen.“ Am Wachstum geht für ihn kein Weg vorbei, wenn man innovativ bleiben wolle.
Die Berufskollegen forderte der Schwabe auf, die Gesellschaft bei der Betriebsentwicklung einzubeziehen. „Die Webcam im Abferkelstall ist genau richtig – wir müssen gläsern sein und uns nicht verstecken.“ Dazu passte der Dank an die Familien Bassen und Meinke (Scheeßel), das Gestüt Fährhof und die Familie Müller aus Haberloh. Alle hatten sich beim Tag des offenen Hofes im Kreisgebiet engagiert.
Sabine Hildebrandt