Offener Dialog und mehr Wertschätzung

Offener Dialog und mehr Wertschätzung -

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
den Jahreswechsel nutzen Medien gerne zum Jahresrückblick: Wie lief es in Politik und Wirtschaft, was hat sich bei wichtigen Persönlichkeiten getan? Ähnlich ziehen viele Menschen am Ende des Jahres eine persönliche Bilanz. Für uns Bäuerinnen und Bauern hatten die vergangenen zwölf Monate einige Herausforderungen zu bieten. Das gilt in besonderer Weise für die Witterung, aber auch die wirtschaftliche Entwicklung lässt nach einer viel zu kurzen Erholungsphase bereits den nächsten Abschwung befürchten.

Gleichwohl registrieren wir viele positive Entwicklungen. Die sehe ich persönlich in erster Linie bei den Landwirten selbst. Die Initiative Tierwohl wird gut angenommen. Es zeigt, dass wir als Berufsstand diese Idee richtig umgesetzt haben und damit in der Praxis Unterstützung finden. Die Düngeverordnung ist endlich beschlossen. Hier sind noch viele Details zu klären und von den Betrieben hohe Hürden zu nehmen, hier dürfen keine weiteren Auflagen erschwerend hinzukommen. Gleichwohl baue ich darauf, dass die neuen Vorgaben dazu beitragen, die umweltpolitische Debatte um den Wasserschutz zu entschärfen. Auch die freiwilligen Ackerrand- und Blühstreifenprogramme überall im Land stimmen optimistisch. Landwirte sind in Bewegung, sie probieren Neues aus und wollen Probleme lösen.

Diesen Eindruck hat auch Ministerpräsident Stephan Weil sehr überzeugend auf unserer Landesversammlung vermittelt. Er ist uns auf Augenhöhe begegnet – sehr sachkundig und mit Detailwissen. Offensiv hat er um Anregungen und Verbesserungsvorschläge geworben, damit wir gemeinsam dort für Abhilfe sorgen können, wo es nicht so gut läuft. Das ist auch der Auftrag an Jeden von uns, sich aktiv einzumischen und die Politik zu begleiten. Bewegung ist auch auf europäischer Ebene spürbar. Agrarkommissar Phil Hogan hat mit seinen Vorschlägen zur Fortsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik die Debatte eröffnet und eine gute Grundlage für den weiteren Weg geliefert. In die Diskussion dazu werden wir uns über den Deutschen Bauernverband intensiv einschalten und mitgestalten.

Als Unternehmer sind wir es gewohnt, den Blick nach vorn zu richten und Entscheidungen gut überlegt abzuwägen. Uns Bäuerinnen und Bauern zeichnet der Mut zu neuen Ideen aus, die große Vielfalt der sehr unterschiedlichen Betriebe kann zugleich als Beleg dafür gelten, wie kreativ Landwirte Herausforderungen annehmen. Damit ist auch meine Lebenseinstellung trefflich beschrieben. Als neuer Präsident des Landvolks Niedersachsen freue ich mich auf den offenen Dialog mit allen gesellschaftlichen Gruppen. Ich will für eine höhere Wertschätzung unserer Arbeit werben und deren positive Akzente in den Vordergrund rücken. Dabei beziehe ich mich auf unser Verbandsmotto „Gemeinsam stark“ und baue auf Ihre Unterstützung.
Ihr Albert Schulte to Brinke,
Präsident des Landvolks Niedersachsen