Stiftungsrate berät vielfältige Aktivitäten

Stiftungsrate berät vielfältige Aktivitäten -

Kulturlandpflege Der Stiftungsrat der Stiftung Kulturlandpflege hat die Weichen für 2013 gestellt. Zugleich standen auf der jüngsten Sitzung des Gremiums unter Vorsitz von Landwirtschaftsminister Gert Lindemann die in den vergangenen beiden Jahren umgesetzten Maßnahmen im Mittelpunkt.
Besonders erfreulich ist die Weiterführung des Projekts „Grüne Herzen Niedersachsens“, an dem sich auch die Bingo-Umweltstiftung beteiligt. Im Rahmen dieser Aktion unterstützt die Stiftung Kulturlandpflege Eigeninitiativen von Grundeigentümern zur Neuanlage von Biotopen oder zur Landschaftspflege, z.B. die Anlage von Gewässern, die Pflanzung von Hecken und Feldgehölzen oder die Pflege von Orchideenwiesen. Jedes Jahr werden auf diesem Weg ca. 15 Naturschutzmaßnahmen in ganz Niedersachsen umgesetzt. Förderanträge können ab sofort bei der Stiftung Kulturlandpflege gestellt werden.

Sehr erfolgreich verlief das von der Stiftung Kulturlandpflege und dem Förderverein Norddeutsche Landschaftspflegeschule e.V. organisierte Seminar zur „Landschaftsgerechten Heckenpflege“ im Landkreis Cuxhaven. Bislang fehlte ein Ort, wo nicht nur das theoretische Wissen zur fachgerechten Pflege von wegbegleitenden Gehölzen vermittelt wird, sondern wo auch die praktische Durchführung von Pflegearbeiten in den Lehrplan integriert ist. Die in dieser Form erstmals durchgeführten Schulungen beginnen jeweils im Herbst und enden im Frühjahr. So lassen sich alle Schritte, die bei der Pflege von Gehölzen nötig sind, gut nachvollziehen und erlernen.

Dozenten und Teilnehmer vermitteln und informieren sich in diesen Schulungen auch über schwierige rechtliche Themen. Dazu zählt beispielsweise die Frage, wo und wann eine Hecke überhaupt beschnitten oder „auf den Stock gesetzt“ werden darf. So ergeben sich durch die naturschutzfachlich erforderliche Entnahme von Bäumen teilweise Reibungspunkte mit bestehenden Baumschutzsatzungen.
Das Praxisseminar soll zukünftig auch in anderen Regionen Niedersachsens angeboten werden. Da neben Land- und Forstwirten sowie Lohnunternehmern insbesondere die Bauhofmitarbeiter der Gemeinden zu der Zielgruppe gehören, soll in Abstimmung mit dem Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund, der auch im Stiftungsrat vertreten ist, die Zusammenarbeit mit den Kommunen intensiviert werden.

Unter dem Titel „Schwalbe sucht Dorf“ hat die Stiftung Kulturlandpflege mit Unterstützung der Bingo-Umweltstiftung Nisthilfen für Rauch- und Mehlschwalben anfertigen lassen. In einer einmaligen Gutscheinaktion gemeinsam mit der LAND & Forst wurden im Frühjahr 2012 über die Raiffei­senmärkte in Niedersachsen insgesamt 1.200 Nisthilfen an Kunden kostenlos abgegeben. Agravis hatte dafür seine Logistik zur Verfügung gestellt. In den meisten Märkten waren die Nisthilfen nach nur wenigen Tagen vergriffen. Höchst erfreulich sind Meldungen über spontane „Besetzungen“ der Nisthilfen, die in der Geschäftsstelle eingingen. Wegen der guten Resonanz hat der Stiftungsrat daher beschlossen, die Aktion in diesem Jahr erneut anzubieten.

Verstärkt wird sich die Stiftung in 2013 dem Thema Kompensationsmanagement und produktionsintegrierter Naturschutzmaßnahmen annehmen. Auf diesem Wege lassen sich Arten- und Naturschutzmaßnahmen direkt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen durchführen, ohne dass die Produktionsfläche entfällt. Gegen entsprechenden Geldausgleich verpflichten sich Landwirte zum Beispiel zur Einrichtung von Ackerrandstreifen, Blühflächen, Altgrasstreifen oder zu bestimmten Maßnahmen der Extensivierung oder speziellen Fruchtfolgen. Produktionsintegrierte Maßnahmen dienen insbesondere den Vogelarten der Feldflur, dem Niederwild und den bestäubenden Insekten. Sie sind erprobt und gelten als gut umsetzbar. Auch im Zuge von naturschutzrechtlichen Kompensationsverpflichtungen stellen diese Maßnahmen eine sinnvolle Alternative zum ansonsten drohenden Verlust weiterer landwirtschaftlicher Fläche dar. Der Stiftungsrat sichert hier seine Unterstützung zu.
Björn Rohloff