Tierwohl: Finanzierung gesichert

Tierwohl: Finanzierung gesichert - Foto: Landvolk
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Brancheninitiative Die Kritik an ihrer unzureichenden Finanzausstattung hält an, dennoch sieht sich die Brancheninitiative Tierwohl auf gutem Weg. Geschäftsführer Alexander Hinrichs sprach in Berlin vor der Presse von einem sehr erfolgreichen Startjahr. Durch die Einbeziehung von rund 2.000 Landwirten sind bereits im ersten Jahr 2015 gut zwölf Millionen Schweine mit zusätzlichen Tierwohlmaßnahmen aufgewachsen. Ende Dezember wurden 2,4 Mio. Euro an die Schweinehalter ausgezahlt. Weitere 13,7 Mio. Euro folgen Ende März. Zusätzlich beteiligten sich knapp 900 Betriebe mit 255 Millionen Hähnchen und Puten.

Vereinbarungsgemäß führte der Handel im letzten Jahr 85 Mio. Euro an die Initiative ab. Deren Zukunft stehe „in keiner Weise in Frage“, betonte Hinrichs. Lebensmitteleinzelhandel, Fleischwirtschaft und Landwirtschaft haben sich auf eine Fortsetzung bis 2021 verständigt, berichtete Hinrichs. Er sprach von einem „klaren Bekenntnis aller Beteiligten“. Ziel sei es, bis dahin den Mengenbedarf an Schweinefleisch im Handel zu 100 % mit Tierwohlware abzudecken.
DBV-Präsident Joachim Rukwied plädierte indes für eine Anhebung des Tierwohl-Entgelts von 4 auf 6 ct/kg Schweinefleisch. Längerfristig sei eine Verdreifachung auf zwölf Cent erforderlich, sagte Rukwied vor Pressevertretern in Berlin. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt sagte, er halte die Forderungen an den Handel, mehr Geld zur Verfügung zu stellen, für „nachvollziehbar“. Er regte an, die Brancheninitiative mit dem Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes zu verknüpfen, das bislang kaum Bedeutung erlangt habe.

Laut Tierwohl-Geschäftsführer Hinrichs sei es nicht realistisch, vom Handel eine schlagartige Erhöhung des Entgelts zu erwarten. Der Handel habe alle Vereinbarungen erfüllt, den größten Beitrag leiste Edeka, und man sei „in Gesprächen“. Entscheidend sei, bei der „Mammutaufgabe Tierwohl“ nicht von Idealen auszugehen. Man habe im ersten Jahr mehr erreicht als jede andere Initiative zuvor.
ste/AgE