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BM Julia Klöckner und ihr französischer Kollege Didier Guillaume wollen das Kükentöten zum Ende 2021 verbieten. Während einer Konferenz mit deutschen und französischen Branchenvertretern, Wissenschaftlern und NGOs betonten beide Ressortchefs, die diesbezüglichen Anstrengungen fortführen zu wollen. Deutschland habe bereits 8 Mio. Euro in die betreffende Forschung investiert, Frankreich 4,5 Mio. Euro. So seien zwei Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei entstanden, wovon eine bereits in der Praxis angewandt werde. Klöckner sprach sich dafür aus, alle derzeit bestehenden Alternativen zu fördern, die das Kükentöten beenden könnten. Neben der Geschlechtserkennung im Ei seien dies die Aufzucht männlicher Tiere sowie die Nutzung von Zweinutzungsrassen. Allerdings liege das Aufnahmepotential des Marktes für Bruderhähne laut Berechnungen des Ministeriums nur bei rund 5 Mio. Küken im Jahr. Diese Maßnahme allein reiche daher nicht aus. Weitere Zwischenetappen seien notwendig, um den Ausstieg bis 2021 zu schaffen, so Klöckner. Helfen sollen dabei ihr zufolge regelmäßige, weitere Treffen von Experten aus Deutschland und Frankreich. Die beiden Agrarminister sehen sich beim Ausstieg aus dem Kükentöten als Vorreiter in der EU und wollen auch eine europaweite Regelung voranbringen.
Der ZDG stellte sein Konzept vor, wie „unter größter Kraftanstrengung“ ein Ausstieg in Deutschland bis 2021/22 machbar sein könnte. Hierzu strebe man eine gemeinsame Branchenplattform von Geflügelwirtschaft, Lebensmitteleinzelhandel und den an der Entwicklung von Alternativverfahren arbeitenden Unternehmen an. Machbar sei dies allein bei paralleler Anwendung und Akzeptanz aller Lösungsbeiträge: alle verfügbaren Alternativen der Geschlechtserkennung im Ei (endokrinologische Methode am 9. Bruttag, Hyperspektralanalyse am 13. Bruttag), Aufzucht der Bruderhähne und Zweinutzungsrassen. Zur praktischen Umsetzung soll eine gemeinsame Branchenplattform von Geflügelwirtschaft, Lebensmitteleinzelhandel und den an der technischen Umsetzung beteiligten Unternehmen geschaffen werden, mit deren Hilfe die Herausforderung einer kükentötenfreien Lieferkette gemeinschaftlich, verlässlich und effizient angegangen werden kann.
Für die kommenden Monate sind weitere bilaterale Arbeitstreffen zwischen den Wirtschaftsbeteiligten in Deutschland und Frankreich vereinbart. In sechs Monaten wollen die beiden Minister erneut zu einem Gespräch einladen.