Crowdbutching: Das ganze Tier direkt vom Bauern

Schlachthof Holzminden
Beim Crowdbutching werden Teile des geschlachteten Tieres komplett verlauft Foto: Landvolk Niedersachsen
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Trend zu regionalem Bezug von Lebensmitteln durch Internetplattformen nimmt zu

L P D – Mehr Wertschätzung für Lebensmittel und damit verbunden auch für die Bauern und Landwirte, die sie herstellen sowie gegenüber dem Tier. Das wollen Verbraucherinnen und Verbraucher und auch die Landwirte. „From nose to tail“ ist eine Möglichkeit, bedeutet „Von der Nase (vom Kopf) bis zum Schwanz“ und meint das Verarbeiten möglichst aller Teile von einem geschlachteten Tier. In Deutschland ist diese traditionelle Fertigkeit in den vergangenen Jahrzehnten nahezu verloren gegangen, doch Starköche, Kochshows, ein verstärkter Klima- und Tierschutzgedanke, das Internet und letztendlich auch die Corona-Pandemie sorgen für ein gesellschaftliches Umdenken: „Crowdbutching“ nennt sich die Lösung. Hier wird gemeinsam im Internet über Plattformen, wie www.kaufnekuh.de, ein Teil einer Kuh, eines Schweins oder eines Huhns gekauft, so dass das komplette Tier verwendet wird und nichts verloren geht.

„Wenn früher auf einem landwirtschaftlichen Betrieb oder in einer Schlachterei ein Tier zerlegt wurde, war es die Regel, dass nicht nur die Edelteile – wie Filet, Kotelett, Braten -, sondern auch alle anderen Teile einschließlich der Innereien für die Ernährung verwendet wurden. Heute essen wir Deutschen am liebsten nur die Edelteile von Rind, Schwein und Hähnchen“, berichtet Landvolk-Vizepräsident und Schweinehalter Jörn Ehlers gegenüber dem Landvolk-Pressedienst. Beim Crowdbutching wird Crowdfunding und Butching kombiniert: Die Verbraucherinnen und Verbraucher beteiligen sich nicht an einem Betrieb, sondern an einem einzelnen bestimmten Tier. Die Tiere sind im Internet mit Ohrmarke dargestellt und Diagramme oder andere Darstellungen zeigen, zu welchem Anteil ein Tier bereits verkauft wurde. Erst wenn es komplett verkauft ist, wird es geschlachtet, sodass Crowdbutching die konsequent direkte Form der Ganztiernutzung ist. Das Tier wird komplett vermarktet und kommt von der Landwirtin oder dem Landwirt via Internet und Paketzustellung direkt zum Kunden ins Haus – oder aber alternativ per Vor-Ort-Abholung.

Immer mehr Bauern wollen diese Nachfrage nach hochwertigen, regionalen, tierischen, vegetarischen oder veganen Produkten bedienen, steigen verstärkt in die Direktvermarktung ein und bieten diese über Internetportale feil. „Da wächst was Neues heran. Wir haben schon vor der Corona-Pandemie einen starken Anstieg dieser Direktvermarktungsform sowohl bei Landwirten als auch bei den Käufern beobachtet, die durch Corona noch verstärkt wurde“, erklärt dazu Elke Sandvoß von der Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter. Sie schätzt die Zahl der Direktvermarkter von einst 1.700 auf nun 2.000. Sandvoß rät gerade den Neueinsteigern in die Direktvermarktung sich beraten zu lassen, denn es müssen viele rechtliche Rahmenbedingungen eingehalten werden. „Das reicht von Hygieneregeln über das Verpackungsgesetz bis hin zu steuerlichen und rechtlichen Bestimmungen“, erklärt sie. Auf der Internetseite www.service-vom-hof.de finden Verbraucher via Eingabe der Postleitzahl Höfe in der eigenen Region, die Direktvermarktung anbieten. Neben der Internetbestellung kann direkt im Hofladen des Bauern eingekauft werden. So entfallen nicht nur die weite Transportwege für bestellte Waren, sondern der Verbraucher hat die Möglichkeit, seinen Landwirt und Bauern in der Region sowie dessen Produkte und Tiere persönlich kennen zu lernen. (LPD 76/2021)

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