Gute Erntebedingungen ermöglichen Winterbestellung mit Weizen
L P D – „Auf den schweren Standorten im Süden Niedersachsens sind die Zuckerrüben fast komplett gerodet. Aufgrund der günstigen Wetterbedingungen haben sich die Ackerbauern dort das Ziel Mitte November gesetzt, um anschließend noch Winterweizen als Nachfrucht bestellen zu können“, teilt Dr. Heinrich-Hubertus Helmke vom Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) gegenüber dem Landvolk-Pressedienst mit. Hingegen werde auf leichteren Böden nördlich von Hannover die Ernte noch bis Ende November dauern.
Laut Helmke sind von der Anbaufläche von ca. 90.000 Hektar (ha) in Niedersachsen mittlerweile 90 Prozent gerodet. Aufgeschüttet zu langen Mieten warten die Rüben am Feldrand, um zumeist durch bäuerliche Abfuhrgemeinschaften zur Zuckerfabrik transportiert zu werden. Je nach Witterung werden sie mit Vlies abgedeckt, damit kein Frost in sie ziehen kann. So müssen Rüben, die ab dem 7. Dezember 20 an Nordzuckerwerke geliefert werden, gemäß Zuckerrüben-Liefervertrag aus einer zugedeckten Rübenmiete stammen. „Noch bis Mitte oder gar Ende Januar werden die Fabriken aus solchen Feldrandmieten beliefert“, erklärt Dr. Helmke. Zurzeit sorgt das gute Wetter noch für reibungslose Verladearbeiten.
Helmke geht davon aus, dass der derzeitige Rübenertrag in Niedersachsen circa 75 Tonnen pro Hektar (t/ha) betragen und der Zuckergehalt bei etwa 18 Prozent liegen wird. Die Abzüge für Fremdbesatz, also der Anteil von Erde, Steinen, Blättern, Kraut und Köpfen, sind zurzeit bei etwa 8 Prozent. Bisher seien schon fast die Hälfte der gesamten Erntemenge in den niedersächsischen Fabriken verarbeitet worden. „Für Niedersachsen wird die Zuckererzeugung etwa eine Million Tonnen ausmachen. Bei einem jährlichen Individualkonsum von 20 Kilogramm, reicht diese Menge für circa 50 Millionen Menschen“, zeigt der Geschäftsführer des DNZ beispielhaft auf. Problematisch bleibt für die Zuckerrübenanbauer das Verbot bestimmter Pflanzenschutzmittel, insbesondere der Neonikotinoide. Da in anderen europäischen Ländern diese weiterhin erlaubt sind, sieht der DNZ starke Wettbewerbsverzerrungen auf dem europäischen Zuckermarkt. Das vermehrte Auftreten viröser Vergilbungen bei Zuckerrüben sorgt für Unruhe unter den Zuckerrübenanbauern. Niedersachsen ist dieses Jahr nur wenig betroffen, aber im Süden und Westen Deutschlands gibt es Regionen mit erheblichen Ertragseinbußen. Da in anderen EU-Ländern Notfallzulassungen für entsprechenden Pflanzenschutz erwirkt wurden, fordert Deutschland hier eine Gleichbehandlung. „Wir Zuckerrübenanbauer unterstützen dies und machen deshalb weiterhin mit unserer „Fairplay-Kampagne“ auf diese Ungleichbehandlung aufmerksam“, erklärt DNZ-Geschäftsführer Helmke abschließend. (LPD 92/2020)