Gänsefraß richtet große Schäden an

Aussaat Wintergerteide
Foto: Landvolk Niedersachsen
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Vor allem Regionen im Norden und Nordwesten Niedersachsens betroffen

L P D – Die Geflügelhalter blicken sorgenvoll auf immer neue Meldungen zum Vogelgrippebefall in Wild- und Hausbeständen. Auch wenn in Niedersachsen bisher im Landkreis Aurich nur ein Fall der Geflügelpest aufgetreten ist, besteht durch den Vogelzug weiter eine erhöhte Gefahr der Einschleppung. Doch die Wanderung der Tiere hat auch noch eine andere Seite, die Landwirten derzeit wenig Freude bereitet: „Groß sind die Sorgenfalten beim Thema Gänsefraß“, sagt Manfred Tannen, Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins Ostfriesland und Bewerber um das Amt des Vizepräsidenten beim Landvolk Niedersachsen.

Bereits seit Mitte Oktober machten die Gänse Rast in Ostfriesland und richteten zum Teil große Schäden an. „Die Winterungen im Ackerbau sind unter guten Bedingungen erfolgreich aufgelaufen, und so mancher Landwirt hat neben der Freude darüber auch die Befürchtung, damit wieder einmal den Tisch für die Gänse reich gedeckt zu haben – weiterhin ohne für diese Fraßschäden einen oder einen nicht ausreichenden Schadensersatz zu erhalten, berichtet Tannen.

Auf den Grünlandbetrieben hat sich insgesamt die Grundfuttersituation im Jahresverlauf entspannt. Besonders aber die Neuansaaten, die in Folge der Trockenheit und dem Mäusefraß im Frühjahr nötig waren, leiden unter dem aktuellen Gänseaufkommen, da sich die Grasnarbe noch nicht ausreichend etabliert hat. Aktuell kann man im Nordwesten des Landes auch große Schwärme von Kiebitzen und Staren beobachten, die z.B. im Rheiderland bis zu ihrem Abflug ins Winterquartier verweilen. Auch die selteneren Bekassinen sind zu sehen, bei einem milden Winter bleiben diese zum Teil sogar in der Region. Nach ersten Informationen der Fachleute zeichnet sich Entspannung beim Tipulabefall auf Ostfrieslands Grünland ab, ergänzt Manfred Tannen. Trotz massiven Schnakenflugs im September scheinen sich weniger Larven als erwartet entwickelt zu haben. Ähnliche Tendenzen hört man aus dem Elbe-Weser-Dreieck. Entgegen aller Befürchtungen, die zur Notfallzulassung des Pflanzenschutzmittels Steward führten, wird ein Einsatz des Mittels möglicherweise nur in Teilbereichen notwendig sein, wo die Schadschwellen überschritten wurden. Die Landwirte sollten sich allerdings nicht in Sicherheit wiegen, denn auf den bekannten, gefährdeten Flächen, zum Beispiel in Moorgebieten, sollten Landwirte selbst Beprobungen durchführen, um auf Nummer sicher zu gehen. (LPD 92/2020)

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