Die Zukunft der Milch

Die Zukunft der Milch - Foto: Landvolk
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L P D – Auf den Spagat, den Landwirte tagtäglich hinlegen müssen, verwies Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke beim 19. „Tag des Rindes“ des Kreislandvolkverbandes Osterholz. „Wir stehen zwischen Tradition und Moderne. Landwirtschaft befindet sich im Umbruch. Der Aktionsradius reicht vom traditionellen Unternehmer bis hin zum modernen Wirtschaften und wird mit allen Veränderungen von Politik und Gesellschaft nicht nur gefordert, sondern zugleich auch kritisiert“, verdeutlichte Schulte to Brinke.

Doch Landwirte sind es gewohnt, diese Herausforderungen zu meistern. Brexit, Agrarhaushalt, GAP oder – gerade aktuell – die Verschärfung des Düngerechts und die Pläne für ein Tierwohllabel nannte der Landvolkpräsident als Handlungsfelder, die dieses Wirtschaften mit Unsicherheiten behaften. Dies habe dazu geführt, dass immer mehr Milch- und Rindviehhalter ihren Betrieb einstellen. So gab es im Landkreis Osterholz 2011 noch über 700 Rinderhalter, davon 415 Milchviehhalter. 2018 hingegen waren es nur noch 576 Rinderhalter, davon 298 mit Milchvieh. Die jüngsten Milchpreiskrisen hätten diesen Strukturwandel in der Milchviehhaltung beschleunigt. Für Deutschland befürchtet der Deutsche Bauernverband, dass es 2030 weniger als 40.000 Milchbauern geben wird. Mit der „Strategie 2030“ für den Milchsektor will sich die Branche krisenfester aufstellen. „Die deutschen Milchbauern wollen die Wertschöpfung ihres Produktes steigern“, sagt Schulte to Brinke und sieht Nachholbedarf im Erzeugerpreis, auch im europaweiten Vergleich. Hier setzt die Branchenstrategie an, beispielsweise über eine Straffung der Vermarktung, praxisgerechten Tier- und Umweltschutz oder Instrumente des Risikomanagements. Gleichzeitig will die Branche für mehr Akzeptanz einer modernen Milchwirtschaft werben.

Die Milchmenge in Deutschland wird im Kalenderjahr 2019 voraussichtlich nicht weiter ansteigen. Diese Entwicklung spricht zunächst für mindestens stabile Milchpreise, deutete der Landvolkpräsident an. Der vollständige Abbau der Bestände für Magermilchpulver unterstreicht diese Einschätzung. „Die Milchwirtschaft stellt für Niedersachsen einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar“, hob Schulte to Brinke hervor. Beleg dafür seien 25 milchverarbeitende Betriebe, Europas größte Käserei und 10.000 Milcherzeuger. Sie sichern zugleich Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Und nicht zuletzt sind sie Garant für eine große Vielfalt an Milch- und Molkereiprodukten, die für Genuss und Vitalität zugleich stehen. (LPD 11/2019)