Energieerzeugung aus Biogas baut eine Brücke in die Zukunft
L P D – Aktuell haben viel Wind und reichlich Sonnenschein den Beitrag erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung gepuscht. Langfristig dagegen ist zu befürchten, dass der zurzeit eher schleppende Ausbau von Windkraft- oder Solaranlagen den Anteil dieser Energieträger am Strommix wieder ins Hintertreffen bringt. Damit würden auch die klimapolitischen Ziele der Bundesregierung gefährdet. Vor diesem Hintergrund stuft das Landvolk Niedersachsen die Stromerzeugung aus Biogas als sogenannte „Brückentechnologie“ ein. „Wir müssen diese Brücke weiter in die Zukunft verlängern und die Förderung nicht abrupt beenden, sondern fortsetzen“, regt Jochen Oestmann an. Der Vorsitzende im Ausschuss Erneuerbare Energien des Landvolkes Niedersachsen hat diese Einschätzung auch im Gedankenaustausch mit den Parteivorsitzenden der Grünen in Niedersachsen, Anne Kura und Hans-Joachim Janßen, vertreten. Als Beleg führt er an, dass kaum noch neue Biogasanlagen in Betrieb genommen werden. 2018 waren es bundesweit lediglich 79. Nach seiner Einschätzung sollte an zwei Stellschrauben gedreht werden, damit die Biogaserzeugung auf landwirtschaftlichen Betrieben zukunftsfähig wird. So sollten die Höchstgebotswerte im Rahmen der Biogasausschreibungen von derzeit 16,9 auf 19 Cent je Kilowattstunde erhöht werden. Zudem regt der Verband den Abbau genehmigungsrechtlicher Hürden für einen höheren Gülleeinsatz bei der Substratzufuhr an. „Damit würden wir die Gülleverwertung noch weiter verbessern und zugleich einen Teil des Anbaus von Energiemais zurücknehmen“, schildert Oestmann die Vorzüge. Die Stromerzeugung aus Biogas bekommt in Zeiten mit wenig Wind oder geringer Sonneneinstrahlung eine wichtige Rolle als „Puffer“. Wichtige Impulse für neue Technologien in der Strom- und Energieerzeugung aus Biogas liefert jedes Jahr im Mai der Biogas-Innovationskongress, den das Landvolk Niedersachsen gemeinsam mit weiteren Verbänden in der Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück ausrichtet.
Erhebliche genehmigungsrechtliche Hürden sowie Akzeptanzprobleme sieht das Landvolk beim weiteren Ausbau der Windenergie. Sogenannte Bürgerwindparks wären ein Vorschlag, zur Erhöhung der Akzeptanz. Die Nutzung von Sonnenenergie sollte durch den Ausbau von Dachanlagen eindeutig ein Vorrang eingeräumt werden. Solaranlagen auf Freiflächen dagegen würden nur den Flächendruck unnötig erhöhen und sollten daher möglichst vermieden werden. In der Summe vermisst das Landvolk für den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energie ein strategisches Gesamtkonzept. (LPD 65/2019)