Erzeuger sehen hohe Nachfrage nach Bio-Milch

Bio-Milch
Foto: Landesvereinigung der Milchwirtschaft

Absatz durch Corona-Krise deutlich angekurbelt – Preise stagnieren

L P D – Das Glas Milch am Morgen gehört für viele Niedersachsen zum Frühstück wie Brötchen, Wurst und Marmelade. Dies zeigt sich auch in aktuellen Zahlen: Beim Absatz von Konsummilch ist im ersten Halbjahr 2020 ein deutliches Wachstum zu verzeichnen, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Besonders der Absatz von Bio- und Weidemilch ist im Gesamtsegment Konsummilch in Deutschland stark gewachsen. Die Produkte verzeichnen Zuwachsraten teilweise im deutlich zweistelligen Bereich.

Weil sich viele Menschen in den zurück liegenden Corona-Monaten zusätzlich mit lang haltbaren Erzeugnissen bevorratet haben, sind besonders die Absätze im Bio-H-Milchsegment gestiegen. Diese Absatzsteigerungen sind darin begründet, dass in den Monaten März/April in den Märkten des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) durch extreme Hamsterkäufe Versorgungslücken bei konventioneller H-Milch aufgetreten sind. Viele Verbraucher sind daher auf die Bio-H-Milch-Variante ausgewichen. Die Anlieferungsmengen von Bio-Milch sind in Deutschland in den ersten fünf Monaten 2020 um 4,4 Prozent gestiegen, so die Statistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Im Mai ist mit einer Anlieferungsmenge von 114,7 Mio. kg der saisonübliche Höhepunkt erreicht worden, aber das Plus zum Vorjahr des Monats betrug nun nur noch 2,6 Prozent.

Das dritte trockene Jahr in Folge führte in einigen Regionen Deutschlands dazu, dass die Futtervorräte bei Biomilchbetrieben genau wie bei den konventionell wirtschaftenden Kollegen aufgezehrt wurden. Bisher konnten die Betriebe durch ein proaktives Futtermanagement größere Einbrüche in der Erzeugung verhindern. Trotzdem ist anhand des verlangsamten Milchmengenwachstums der letzten Monate zu erkennen, dass die Trockenheit auch den Biomilchbetrieben zu schaffen macht. Hingegen ist die private Nachfrage nach haltbarer Bio-Milch ungebrochen hoch – auch im Juni 2020 haben die Haushalte in Deutschland etwa ein Drittel mehr Bio H-Milch eingekauft als im entsprechenden Vorjahresmonat, sodass sich für das erste halbe Jahr 2020 damit ein Mengenplus von fast 40 Prozent zum Vorjahr ergibt.

Der gute Absatz im ersten Halbjahr 2020 konnte die leicht rückläufigen Preisentwicklungen im Biosegment der Vorjahre stoppen. „Anders als bei der konventionellen Milcherzeugung ist das Biomilchsegment durch den steigenden Absatz im LEH von Marktverwerfungen aber weitestgehend verschont geblieben“, erklärt Jan Heusmann, Vorsitzender des Milchausschusses im Landvolk Niedersachsen. „Im Unterschied zum Biomilchsektor haben niedersächsische Milcherzeuger im konventionellen Bereich in Folge der Marktverwerfungen aber Milchpreisrücknahmen hinnehmen müssen.“ Doch erste Molkereien reagieren aufgrund besserer Markterlöse aktuell nun doch mit leicht höheren Erzeugerpreisen. (LPD 67/2020)