Für neue Saaten ist es zu trocken

Für neue Saaten ist es zu trocken - Foto: Landvolk
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Zwischenfrüchte erfüllen viele Funktionen – Geringe Rapsernte
L P D – Auf den einen Feldern rollen noch die Mähdrescher, auf den anderen wird bereits wieder ausgesät. Wie der Landvolk-Pressedienst mitteilt, säen die Ackerbauern jetzt Zwischenfrüchte und auch bereits Winterraps für die Ernte im kommenden Sommer aus. Auch wenn es regional mancherorts zu kurzen, ergiebigen Regengüssen kam, gilt weiterhin: Für alle Aussaaten ist jetzt Niederschlag notwendig, damit die Samen keimen können, das ist ohne ausreichende Feuchtigkeit nicht möglich. Mit Zwischenfrüchten erfüllen viele Landwirte die Vorgaben der EU zum Greening und richten diese als Ökologische Vorrangflächen (ÖVF) ein, die nicht genutzt werden dürfen. Einen echten Vorteil erfüllen diese Zwischenfrüchte dennoch. So bietet der Bewuchs, wenn er denn keimt und danach rasch wachsen kann, vielen wildlebenden Tieren Nahrung und Schutz. Insekten laben sich an den Blüten von Phacelia, Senf oder Kleearten. Niederwild, wie Fasane und Hasen, findet in den Flächen Deckung, deshalb sollten sie nicht in der Nähe von Straßen liegen oder von freilaufenden Hunden durchkämmt werden. Die Zwischenfrüchte bauen mit ihrer Wurzel- und Grünmasse Humus im Boden auf, halten über die Wintermonate Nährstoffe fest und können manche Schaderreger wie bodenbürtige Nematoden ausschalten. Außerdem schützt eine durchgehende Pflanzendecke den Boden vor Erosion durch Wind und Wasser. Die bunten Flächen sind also weit mehr als ein Hingucker in der Landschaft.

Die Ölfrucht Raps, die im Mai mit ihren gelben Blüten weithin leuchtet, hat die Landwirte in jüngster Vergangenheit enttäuscht. Die Jahre ab 2016 boten dem Raps keine guten Wachstumsbedingungen. Die Anbaufläche wurde zur Ernte 2019 auf nur noch 75.000 ha eingeschränkt, eine Folge der extremen Trockenheit zur Aussaatzeit im Herbst 2018. Auch die Durchschnittserträge fallen nach Schätzungen des Landesamtes für Statistik um fast sieben Prozent niedriger aus als im Mittel der Jahre 2012 bis 2017. Damit wird die Gesamternte mit knapp 300.000 t voraussichtlich noch niedriger ausfallen als im Vorjahr. Probleme bereiten den Rapsanbauern auch Einschränkungen bei Pflanzenschutzmitteln, so dürfen sie das Saatgut nicht mehr mit Neonikotinoiden beizen. Die Interessenvertreter der Rapsanbauer lassen daher nicht nach, mit der Politik und den Zulassungsbehörden über die Rolle chemischer Wirkstoffe im integrierten Pflanzenschutz zu diskutieren. (LPD 57/2019)