Wald ist Retter und Sorgenkind zugleich

Wald ist Retter und Sorgenkind zugleich -

Klimawandel schädigt Bäume, die zur CO2-Speicherung und Klimarettung nötig sind
L P D
– Zwar verringern viele Maßnahmen den Kohlendioxid (CO2)-Ausstoß erheblich, doch reichen diese nicht: Deutschland wird sein angestrebtes Klimaziel für 2020, die Treibhausgase um 40 Prozent bis 2020 zu senken, laut Klimaschutzbericht verfehlen. Technisch kompliziert saugen Firmen in Kanada das Kohlendioxid aus der Luft und machen daraus Treibstoff. Aber einfacher und effektiver ist es, Bäume zu pflanzen. In jedem Kubikmeter Holz wird eine Tonne CO2 gespeichert „Der Wald spielt deshalb beim Thema Klimaziel eine wichtige Rolle“, erklärt Norbert Leben, Präsident des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen. Doch der Klimawandel setzt dem Wald zu, er leidet selber unter den Folgen von Trockenheit und Schädlingsbefall. „Der Klimaretter Wald braucht dringend Hilfe“, zeigt Leben auf.

„Der Wald in Deutschland entzieht der Atmosphäre jährlich 62 Millionen (Mio.) t Kohlendioxid und ist damit eine der wichtigsten CO2-Senken“, erklärt Norbert Leben, der zudem Vizepräsident der AGDW-Die Waldeigentümer ist. „Das sind Fähigkeiten, die wir erhalten und ausbauen müssen“, erläutert Leben weiter und fordert zur Wiederbepflanzung und Räumung der Schadensflächen mindestens 660 Mio. Euro, finanziert aus Mitteln des Energie- und Klimafonds. Leben unterstreicht, dass zudem schnelle und unbürokratische Bundesprogramme nötig sind. Weiterhin fungieren Holzprodukte als wichtige Kohlenstoffspeicher. „Holznutzung bewirkt zudem sogenannte Substitutionseffekte, indem andere meist sehr energieaufwändige Materialien wie Stahl, Aluminium oder Beton durch Holz ersetzt werden. Auch spielen Holzprodukte bei der energetischen Nutzung eine wichtige Rolle und können fossile Brennstoffe ersetzen“, verdeutlicht Norbert Leben das multifunktionale Produkt Holz. Zudem gilt es die vielfältigen Ökosystemleistungen des Waldes als Wasserfilter und -speicher, Sauerstoffproduzent und Luftfilter, Lebensraum für Artenvielfalt, als Erholungs-, Fitness- und Gesundheitsgebiet zu erhalten. „Diese Waldleistungen sind dem Bürger wenig bewusst, unentgeltlich und kaum wertgeschätzt. Daher fordern wir eine Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes, differenziert nach Zuwachs und Hiebsatz. Ein erster Entwurf hierzu liegt bereits vor“, zeigt der Präsident des Waldbesitzerverbandes auf. Die Finanzierung der Ökosystemdienstleistung von mindestens 125 Euro pro Jahr und Hektar (ha) könne aus der CO2-Abgabe erfolgen. Als dritte Maßnahme soll der Flächenversiegelung von bundesweit täglich 100 ha entgegengetreten werden, indem das Ziel von jährlich 11.000 ha Erstaufforstung festgezurrt wird. „Damit würde der Flächenverbrauch von 30 ha pro Tag kompensiert sowie die Ökoleistung des Waldes ausgeschöpft werden und Holz für kommende Generationen verfügbar sein. Die nötigen 65 Millionen Euro wären gut angelegt“, ist Norbert Leben überzeugt. (LPD 57/2019)