Ausbildungsportrait Fachkraft Agrarservice – Zwölf Grüne Berufe in Niedersachsen
L P D – Mit großen Maschinen auf dem Feld und im Straßenverkehr umgehen – das ist der Traum vieler Jugendlicher vom Land, wenn sie an ihre berufliche Zukunft denken. An ihnen zu schrauben, sie zu warten und zu pflegen oder sie zu reparieren gehört zum Berufsbild der Fachkraft Agrarservice, die zu den zwölf grünen Berufen in Niedersachsen zählt. „Eine gewisse Geschicklichkeit im Umgang mit den Maschinen ist von Vorteil“, sagt Ulrich Eesmann, Lohnunternehmer in der Grafschaft Bentheim, der auch in diesem Jahr wieder zwei Auszubildende beschäftigt. Insgesamt besteht sein Team aus 18 Mitarbeitern.
Zum Beruf gehören neben der Technik besonders die Düngung und der Pflanzenschutz. Beides ist anspruchsvoll. „Das Interesse am Ackerbau als solchem ist eine Grundvoraussetzung für diese Tätigkeiten“, sagt Eesmann. Er hat gute Erfahrungen mit der Ausbildung eigener Mitarbeiter gemacht. „Es kommt bei den Kunden gut an, wenn derjenige, der die Arbeit auf dem Feld macht, auch Ahnung davon hat“, sagt der Ausbilder und weist darauf hin, dass zum Beruf Fachkraft Agrarservice mehr gehört, als Maishäcksler oder Mähdrescher zu fahren.
Fragen wie: „Habe ich die Maschine so eingestellt, dass sie korrekt arbeitet?“, „Ist jetzt der optimale Zeitpunkt für die Ernte?“ und „Wie fahre ich spritsparend?“, gehören genauso zum Berufsalltag wie das Pflegen und Warten der Maschinen. Auch der verbindliche Kontakt und die Kommunikation zu den Landwirtinnen und Landwirten, die Unterstützung bei ihrer Arbeit anfordern, gehört zu den Anforderungen. „Da die eigene Mechanisierung auf vielen Höfen weniger wird, sind Fachkräfte für Agrarservice sehr gefragt“, erläutert Kea Bohlen, Ausbildungsberaterin für den Beruf Fachkraft Agrarservice bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die Absolventen der Ausbildung arbeiteten bei landwirtschaftlichen Lohnunternehmen, größeren landwirtschaftlichen Betrieben, Biogasbetrieben, dem Landhandel, Genossenschaften oder in der Landtechnikindustrie.
Nach der Ausbildung haben die Fachkräfte für Agrarservice die Möglichkeit, eine Fortbildung zum Agrarservicemeister, zum Staatlich geprüften Wirtschafter oder zum Staatlich geprüften Betriebswirt zu absolvieren. Mit Fachhochschulreife oder Abitur steht zudem der Weg zu einem Studium offen. „Als Agrarservicemeister kann man auch an einer Fachhochschule studieren“, zeigt Bohlen abschließend Weiterbildungsmöglichkeiten auf. Um Praktikums- oder Ausbildungsplätze zu finden, bietet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen unter www.talente-gesucht.de eine Ausbildungslandkarte an und weist auf Ansprechpartner in den Regionen hin. (LPD 94/2024)