Ausbildungszahlen sinken nur leicht – Bewerber sind sehr motiviert
L P D – Wie in vielen Berufen sind auch in der Landwirtschaft die Herausforderungen größer geworden. Trotz oder gerade deswegen begeistern sich viele Schulabgängerinnen und Schulabgänger für eine Ausbildung auf einem Bauernhof. Mit 1.698 Auszubildenden zum Beruf des Landwirts und 1.655 zukünftigen Gärtnern haben diese beiden Berufsgruppen in Niedersachsen den größten Anteil an den 14 grünen Berufen mit aktuell 5.293 Auszubildenden, zitiert der Landvolk-Pressedienst Zahlen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Es folgen die Fachpraktiker Hauswirtschaft mit 388, die Werker im Gartenbau mit 326, die Pferdewirte mit 228 und die Fachkraft für Agrarservice mit 198 Auszubildenden.
Gerade in der Landwirtschaft ist es nötig, mit umfangreicher moderner Technik umzugehen. „Bei uns fahren die Auszubildenden eigenverantwortlich die großen Maschinen, da sitzt keiner auf dem Beifahrersitz“, verdeutlicht Jens Uffmann. Der Landwirt baut im Rahmen der Dahland GbR im Nordosten Niedersachsens Getreide, Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben an. An seinem Beruf schätzt er vor allem die abwechslungsreichen Tätigkeiten in der Natur mit all seinen Unwägbarkeiten, aber auch die Arbeit in der Werkstatt. „Landwirt ist ein interessanter Beruf mit viel Verantwortung, der sehr erfüllend sein kann“, sagt er.
Nach den ersten Tagen, an denen sich die neuen Auszubildenden zum Beispiel bei der Stoppelbearbeitung mit den Schleppertypen des Hofes vertraut machen, die Acker-Schlagkartei auf ihrem Smartphone funktioniert und sie in der Betriebs-WhatsApp-Gruppe kommunizieren, entwickeln sie schnell Ehrgeiz und übernehmen Tätigkeiten eigenverantwortlich. „Es ist ein Geben und Nehmen“, beschreibt Uffmann seine Ausbildungsphilosophie der gegenseitigen Zuverlässigkeit. Er freut sich, wenn auch Schulabgänger, die nicht vom Hof kommen, den Weg in die Landwirtschaft finden. „Die sind oft besonders motiviert“, hat der langjährige Ausbilder festgestellt.
Dass durch die Corona-Pandemie die Berufsschule und die überbetriebliche Ausbildung sowie viele Fachvorträge und Feldtage ausgefallen sind, tut Uffmann für die Auszubildenden leid. Der Arbeitsalltag auf dem Hof sei davon jedoch wenig betroffen. „Wir haben einfach weitergearbeitet“, sagt Uffmann. Die Auszubildenden wohnen auf dem Hof und die Mahlzeiten finden gemeinsam statt. Abends geht jedoch jeder seiner Wege. „Das war früher anders, da haben alle noch gemeinsam vor dem Fernseher gesessen“, schmunzelt der Landwirtschaftsmeister. Nun habe jeder sein eigenes Netzwerk in der Hosentasche.
Offene Ausbildungsplätze für das kommende Ausbildungsjahr werden unter www.talente-gesucht.de veröffentlicht. (LPD 35/2021)