Reihenschluss bei Zuckerrüben nahezu erfolgt – Marienkäfer gegen Schadinsekten
L P D – Nach der Zuckerrübenaussaat Mitte/Ende April und den anschließend warmen Temperaturen beginnen sich nun die Zuckerrübenreihen zu schließen. „Mit dem Blattschluss wird eine wichtige Entwicklungsphase erreicht, denn längst hat das Wettrennen um Licht, Wasser und Nährstoffe für eine gute weitere Pflanzenentwicklung begonnen und unter- und oberirdische Insekten machen dabei den jungen Rübenpflanzen zu schaffen“, erklärt Dr. Heinrich-Hubertus Helmke, Geschäftsführer des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ), gegenüber dem Landvolk-Pressedienst und zeigt auf schwarze Punkte, die zu hunderten auf den Blättern zu sehen sind.
Bei den vielen kleinen schwarzen „Punkten“ auf der Zuckerrübe handelt es sich häufig um schwarze Bohnenläuse. „Diese ernähren sich von den zuckerhaltigen Pflanzensäften der Rübe. Bevorzugt werden die noch jungen Rübenblätter in der Mitte befallen“, erklärt der DNZ-Geschäftsführer. Marienkäfer sind die natürlichen Fraßfeinde der Blattläuse. Ein erwachsener Marienkäfer vertilgt bis zu 100 Blattläuse am Tag und dämmt damit auf natürliche Weise die Blattlauspopulation ein. Durch das Vorkommen von Nützlingen können daher Pflanzenschutzmaßnahmen gegen Läuse reduziert werden.
Doch es gibt auch Läuse wie die Grüne Pfirsichblattlaus, die nicht nur an den Rüben saugen oder beißen, sondern zusätzlich auch gefährliche Vergilbungsviren übertragen. Diese können zu Ertragsverlusten bei Zuckerrüben von bis zu 50 Prozent führen. „Insbesondere in Frankreich, aber auch in West- und Süddeutschland hatten die Rübenanbauer im vergangenen Jahr starke Ertragseinbußen durch die Ausbreitung von Vergilbungsviren hinzunehmen“, mahnt Dr. Helmke. „Nach dem Wegfall von insektiziden Zuckerrübenbeizen ist daher ein verstärktes Monitoring der Rübenfelder notwendig.“
Zur Feststellung des Befalls ist eine regelmäßige Kontrolle der Rübenblätter entscheidend. Als Richtwert für Bekämpfungsmaßnahmen gilt ein Auftreten der Grünen Pfirsichblattlaus auf zehn Prozent der Pflanzen. „Wird diese Schadschwelle überschritten, muss ein Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, um die Pflanzen zu schützen“, erklärt der Zuckerrübenexperte. Gemeinsam kontrollieren deshalb Zuckerunternehmen, Anbauerverbände, Offizialberatung, Beratungsringe und Züchtungsunternehmen die Rübenbestände und erheben systematisch Daten zum aktuellen Insektenbefall. „Das Monitoring der Zuckerrübenflächen erfolgt deutschlandweit, allein in Norddeutschland auf 100 Standorten. Es dient dem Schutz der Zuckerrübe, denn so erhalten wir einen Gesamtüberblick über Insektenintensität, Ausbreitung des Vergilbungsvirus und ggf. Ertragsausfall“, erklärt Helmke abschließend. (LPD 48/2021)