Hengste zeigen sich auf Hengstschauen – Podcast gibt Blick hinter die Kulissen
L P D – Die Pferdezucht in Niedersachsen steht im ständigen Wandel. „Gerade während der Corona-Zeit haben vermehrt Turnierreiter die veranstaltungsfreie Zeit genutzt, um ein Fohlen aus ihrem ‚Herzenspferd‘ zu ziehen“, hat Landstallmeister Dr. Axel Brockmann festgestellt. Dabei stehe die emotionale Verbindung zum Vierbeiner oft stärker im Vordergrund als die sportliche Leistungsfähigkeit, die ein landwirtschaftlicher Pferdezüchter, der den Nachwuchs seiner Stuten verkaufen will, als Ziel habe. Für beide Gruppen hat das Landgestüt Celle Hannoveraner Hengste, Vollblüter und seit einigen Jahren auch Kaltblüter und Schwere Warmblüter für die Zucht im Angebot, schreibt der Landvolk-Pressedienst.
„Mindestens 95 Prozent der Reiterinnen und Reiter suchen ein charakterstarkes, rittiges und gesundes Pferd, aber keinen Olympiasieger“, fasst Brockmann zusammen. Sie setzten daher oft auf für Dressur und Springen gleichermaßen veranlagte Vererber wie zum Beispiel Escudo, Embassy, Edward oder seinen Enkel Vidar. „Es ist wichtig, dass gerade ein Landgestüt an diesen alten, doppelt veranlagten Blutlinien festhält und sie damit auch erhält“, nennt Brockmann eine Aufgabe der staatlichen Hengsthaltung. Gerade diese Blutlinie halte sich seit mehr als 100 Jahren und komme nie aus der Mode, weil sie sowohl erfolgreiche Sportpartner als auch zuverlässige Freizeitpartner hervorbringe, so der Experte.
Um die richtige Entscheidung für die eigene Stute zu treffen, ist der persönliche Eindruck jenseits von Videos oder „Hörensagen“ entscheidend. Alle bewährten Hengste, aber auch die Neuzugänge der vergangenen Körsaison, werden daher auf den Hengstschauen in Adelheidsdorf am 8. März ab 19 Uhr, in Verden am 15. März ab 19 Uhr, auf dem Dobrock am 6. April ab 14 Uhr und in Ankum am 11. April ab 19 Uhr gezeigt. Zudem wird das Landgestüt Celle am 3. Februar auf der Privathengstschau in Verden, am 2. März mit den Schweren Warmblüter in Vechta, am 17. März im Landgestüt Warendorf und am 24. März bei der Hengststation Beckmann in Wettringen zu Gast sein.
„Dort sollten sich die Züchter besonders die Hufe und die Qualität der Beine ansehen, die die großen Bewegungen auch aushalten können“, empfiehlt Brockmann. Bei anderen Tierrassen wie der Hochleistungsmilchkuh oder beim Geflügel sei man den Weg bereits gegangen, die Gesundheit über die Leistung zu stellen, bei den Pferden sei diese Entwicklung noch im Gange. Neben dem Springvermögen und der Gesundheit sei die Rittigkeit eines der am besten vererbbaren Merkmale. „Jeder Reiter muss verantwortungsvoll mit den Pferden umgehen, die sich anbieten und sehr leicht zu reiten sind. Sie dürfen nicht überfordert werden“, warnt Brockmann. Dann gäben die vierbeinigen Sport- und Freizeitpartner einem viele Gänsehautmomente zurück – sei es bei der Geburt eines Fohlens, dem ersten Galopp über ein Stoppelfeld oder einem erfolgreichen Turnierbesuch.
Weitere Einblicke hinter die Kulissen des Landgestüts Celle gibt es unter https://landgestuetcelle.de/de/podcast/ (LPD 09/2024)