L P D – Die bislang trockene Sommerwitterung stellt die Landwirte weiter vor eine harte Belastungsprobe. Mittlerweile fehlt mit durchschnittlich 500 mm Regen nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes weit mehr als die Hälfte des üblichen Jahresniederschlages. „Die sich jetzt dem Ende neigende Ernte belegt die außergewöhnliche Situation mit deutlichen Mindererträgen, aber auch die Voraussetzungen für die neue Aussaat sind schlichtweg miserabel“, kommentiert Landvolkvizepräsident Ulrich Löhr die Lage auf den Feldern und fügt an: „Regen bleibt bei uns Bauern weiter auf der Wunschliste auf Platz 1“. In staubtrockener Erde kann keine frische Saat aufgehen. So haben die Ackerbauern vielfach bereits die Aussaat von Raps ausgesetzt oder bereits gedrillte Flächen erneut für eine zweite Aussaat hergerichtet. An Stelle der Ölfrucht Raps wird nun verstärkt Wintergetreide ausgesät, wobei die Wintergerste ähnlich wie der Raps nur ein recht enges Zeitfenster zulässt. Roggen und Weizen dagegen können auch noch bis fast in den Dezember gesät werden. „Die Auswahl der Alternativen reduziert sich leider immer mehr. Zusätzlich erschwert die Verfügbarkeit des Saatgutes die Handlungsfreiheit der Landwirte“, schildert Löhr. Viele Sorten sind bereits ausverkauft. Als letzter Ausweg bleibt dann noch eine Feldbestellung im Frühjahr mit Sommergetreidearten aber auch Leguminosen wie Ackerbohnen, Erbsen oder Sojabohnen sowie Mais, Kartoffeln oder Zuckerrüben. Allerdings müssen die Früchte sich in die Fruchtfolge der Landwirte eingliedern, der Bauer muss die entsprechende Technik zur Verfügung haben, und er muss auch das Erntegut vermarkten können.
Ähnlich wie sich die schlechten Aussaatbedingungen im nassen Herbst 2017 bis in das Jahr 2018 hindurch zogen, befürchtet Löhr jetzt auch einen enttäuschenden Start im Frühjahr 2019. Deutlich sichtbar werden die geänderten Fruchtfolgen vermutlich Anfang Mai zur Zeit der Rapsblüte sein. Das leuchtende Gelb der Öl- und Eiweißpflanze wird im Landschaftsbild ebenso fehlen wie als Trachtpflanze für Honigbienen und Wildinsekten. Die Trockenheit hat leider auch die Hoffnung vieler Tierhalter auf eine zusätzliche Futtergrundlage durch Zwischenfrüchte wie Ackergras durchkreuzt. Ihnen fehlt ebenfalls das Wasser fürs Wachstum. Und schließlich werden die Landwirte die sogenannten Greeningauflagen kaum einhalten können. Diese sehen unter anderem eine Aussaat von Zwischenfrüchten wie Phacelia, Senf , Klee und Gräsern oder anderen Grünpflanzen vor. Mangels ausreichender Bodenfeuchte keimen und wachsen diese Kulturen ebenfalls nicht. Bis zum 1. Oktober sollten die Saaten in der Erde sein, wenn sie nicht keimen, muss der Landwirt innerhalb einer Frist von 15 Tagen dies der Landwirtschaftskammer melden. (LPD 72/2018)