Lange Durststrecke: Schulklassen und Interessierte sind auf dem Hof willkommen
L P D – Der Internationale Schulbauernhof Hardegsen in Südniedersachsen öffnet nach dem Zwangsherunterfahren des Lehrbetriebs aufgrund der Corona-Pandemie wieder für Schülerinnen und Schüler sowie für weitere Gruppen sein Hoftor. „Es ist total fantastisch, dass wir diese für uns wirklich sehr schwierige Zeit überstanden haben und nun wieder mit sehr gutem Hygienekonzept den Schulungsbetrieb aufnehmen und Gruppen empfangen können“, erklärt die Geschäftsführerin des Schulbauernhofes, Claudia Eicke-Schäfer, erleichtert gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.
Hart getroffen hat es den Schulbauernhof durch die Corona-Pandemie. Normalerweise lebt der Schulbauernhof sein Konzept. „Das heißt, dass circa 30 Gäste plus 16 Mitarbeiter den Betrieb aufrecht halten, denn neben dem Schulungsbereich gilt es vor allem die Tiere zu versorgen“, berichtet Eicke-Schäfer. Doch die Geschäftsführerin musste mit dem Wegbleiben der Schulklassen und anderen Gästen ihr Team auf sechs Mitarbeiter reduzieren, wovon mit ihr nur noch zwei Vollzeitkräfte übrigblieben. „Das war eine riesengroße Kraftanstrengung, vor allem als bei Wintereinbruch die Leitungen zufroren und die anderen Mitarbeiter aufgrund der Schneemassen nicht zum Hof kommen konnten“, schildert Eicke-Schäfer die Lage. Eine Woche lang musste Eicke-Schäfer mit einer weiteren Kollegin zehn Kühe, zwölf Schweine, 24 Schafe und 260 Hühner sowie einige Kaninchen allein versorgen. „Das war heftig und ging an die Substanz. Wir haben uns alle selbst neu kennengelernt“, zeigt die 45-Jährige den Erfahrungswert, den Corona mit sich brachte, auf. „Diese Extremsituation konnte nur durch ein engagiertes und verantwortungsbewusstes Team gemeistert werden“, berichtet Eicke-Schäfer mit großer Dankbarkeit und Rührung gegenüber ihrem verbliebenen Team. „Den Schulterschluss erlebe ich immer, wenn Not ist auf dem Hof. Unser innerer Antrieb und unsere Verbundenheit machen aus beruflich verbundenen Menschen ein wirkliches Team. Das ist eine wunderbare Erfahrung und stärkt uns“, ist Eicke-Schäfer überzeugt.
So gestärkt blickt Claudia Eicke-Schäfer nun frohen Mutes in die Zukunft, zumal der Schulbauernhof eine Welle der Solidarität erfahren habe. „Private Spenden und zumeist einjährige Tierpatenschaften haben uns geholfen. Diese Grundfinanzierung für die Versorgung der Tiere zu haben, brachte uns Sicherheit“, stellt die Geschäftsführerin fest.
Jetzt heißt es aber mit Hygienekonzept und zusätzlichen Filtern den Schulungsbetrieb wieder hochzufahren. „Viele Schulen haben zwar vor den Sommerferien angefragt, doch jetzt wird sich zeigen, wie viele tatsächlich kommen dürfen. Die ersten Schulklassen aus NRW sind da und begeistert. Das Personal wurde auf zehn Mitarbeiter aufgestockt. Wir wollen eine sinnvolle pädagogische Arbeit leisten, müssen aber die Personalkalkulation im Auge haben“, zeigt sich Eicke-Schäfer dankbar, dass auch die politischen Gremien auf den verschiedensten Ebenen alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um mit Fördermitteln aus Corona-Töpfen dem Schulbauernhof über diese schwere Zeit zu helfen. Statt Mathe und Deutsch steht für die Schülerinnen und Schüler nun Rinder, Schweine, Hühner und Schafe versorgen auf dem Stundenplan. Der Schulbauernhof ist durch seine kleinbäuerliche Struktur auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet. Sie können aktiv bei der Stallarbeit mithelfen, auf Tuchfühlung mit den Tieren gehen und einiges über Nutztiere und moderne Landwirtschaft lernen. „Unternehmen und Privatpersonen hingegen haben großes Interesse an unserem neuen Leader-Projekt „Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit“. Hier geht es im September mit den Kompetenzkreisen weiter“, zeigt Claudia Eicke-Schäfer die stetige konzeptionelle Entwicklung des Schulbauernhofes auf, zu der auch der neue Facebook-Auftritt und die Präsenz in anderen Sozialen Medien gehört. Weitere Infos erhalten Interessierte unter www.internationaler-schulbauernhof.de (LPD 69/2021)
