Schweinehalter kritisieren Preispolitik der Schlachter

Jörn Ehlers
Jörn Ehlers verlangt einen Kurswechsel in Schlachtunternehmen Foto: Landvolk Niedersachsen
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Landvolk Niedersachsen und WLV fordern Kurswechsel der „großen Drei“

L P D – Die drei größten deutschen Schlachtunternehmen Tönnies, Westfleisch und Vion haben in der vergangenen Woche erstmals seit langem wieder den Preis der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG-Preis) unterlaufen und sich dadurch den Unmut der Schweinhalter zugezogen. Mit Hauspreisen von 1,54 Euro je kg Schlachtgewicht unterboten sie den etablierten Referenzwert um drei Cent.

Jörn Ehlers, Vizepräsident des Landvolk Niedersachsen, und Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV) und Sprecher für den Bereich der Schweinehaltung im Deutschen Bauernverband, kritisieren diese Preispolitik als nicht hinnehmbar: „Das Angebot an Schlachtschweinen in Deutschland ist aufgrund der vielen Betriebsaufgaben der zurückliegeneden Monate spürbar knapper geworden. Die logische Folge wären daher deutlich steigende Erzeugerpreise – und keine Hauspreise.“

Beide verweisen darauf, dass Deutschland als großer Verbraucher von Schweinefleisch jahrzehntelang im europäischen Preisvergleich Spitzenpositionen eingenommen habe. Nun bildeten die hiesigen Schweinepreise das Schlusslicht im europäischen Vergleich. Steigendes Interesse der Schlachtunternehmen an Schlachtschweinen aus dem benachbarten Ausland untermauerten diese Entwicklung.

Vor dem Hintergrund der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation vieler Schweinehalter verlangen Ehlers und Beringmeier einen Kurswechsel: „Wir fordern Tönnies, Westfleisch und Vion auf, die Kosten, die ihnen durch die Abschaffung der Werkverträge und höhere Lohnabschlüsse entstanden sind, an den Lebensmittelhandel weiterzugeben statt die Erzeugerpreise zu drücken. Die anlaufende Grillsaison gibt wichtige Impulse und die coronabedingten Schließungen der Gastronomie sind vielerorts gelockert. Hauspreise sind dagegen ein fatales Signal an die Erzeuger und treffen auf keinerlei Verständnis.“ (LPD 42/2021)

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